Sklave oder Diener?

Es gibt eine Mischung aus Reichtum, Bildung und Wissenschaft bzw. Vernunft, die zu größter Gottlosigkeit führt und damit auch jedem Volk seinen sicheren Untergang beschert. Die Probleme sind seit Alters her bekannt und werden im Folgenden am Beispiel Ägyptens besprochen. Wir steigen an einer Stelle in einen Text ein, wo man alle Bildung - wie etwa auch heute durch das Internet – theoretisch erworben hatte:

4. Wenn ein Vater sagete zu seinen Kindern: ,Tut und lernet dies und jenes!‘, so würden die Kinder sagen: ,Was sollen wir noch tun und lernen? Können und verstehen wir doch alles, was du kannst und verstehst, und tun danach! Was weiteres verlangst du von uns?‘
5. Würdest du im Alter, wo ein jeder Mensch schwächer und gebrechlicher wird, eines Dieners benötigen und zum nächsten Besten, der dir etwas tun könnte, sagen: ,Siehe, ich bin schwach geworden und benötige deiner Hilfe, die ich dir gut bezahlen will und werde; sterbe ich, so will ich dich als meinen Erben einsetzen!‘, – weißt du, was der Angeredete dem Hilfsbedürftigen sagen würde? Höre, er würde gerade das sagen, was du selbst zu jemandem sagen würdest, so er dich anredete um einen beständigen leiblichen Dienst! Du würdest diesem sagen: ,Freund, ich habe nicht nötig, jemandem einen Knecht und Diener zu machen, denn ich bin selbst so wohlhabend wie du und habe nicht nötig, Dienste zu nehmen, um mir meinen Lebensunterhalt im Schweiße meines Angesichtes zu verdienen! Wer es nötig hat, der plage sich für seinen Nächsten; ich lasse das bleiben!‘ – Siehe, das, was ich dir nun sage, war viele hundert Jahre im alten Ägypten der Fall! Die Menschen wurden alle stockweise, und ein jeder war reich.“
neues Kapitel XY
1. Was für eine Folge hatte das? Sieh und höre: Keiner wollte mehr seines Nächsten Knecht sein, ein jeder arbeitete und lebte am Ende für sich, und für den Nutzen seines Nächsten war um keinen Preis jemand zu haben. Die Menschen sahen aber am Ende doch ein, daß ein solch versorgtes Leben im Grunde doch ein ganz gehörig elendes ist. Und die Ältesten des Volkes sahen diesen Übelstand zunächst ein, denn sie hatten eine Bedienung vor allem vonnöten, und hielten Rat, wie ihnen da zu helfen wäre. Ein Weisester unter ihnen sagte: ,Die Erde ist groß; gehen wir aus und erproben, ob es denn nirgends Leute gibt, die arm sind und uns um einen guten Lohn gerne dieneten!‘ Sie gingen nach Asien und fanden bald, was sie suchten. Die nahen Völklein Asiens aber merkten es bald, was den überreichen Ägyptern abging, zogen weiter in den asiatischen Ländern umher und kauften die Diener an sich, um sie dann noch teurer nach Ägypten zu verkaufen. Und siehe, so entstand die Sklaverei und der Sklavenhandel, der leider heutzutage nahezu schon überall gang und gäbe ist. Kannst du preisen solch eine Frucht der einstigen, überhohen allgemeinen Weisheit der alten Ägypter?
2. Aber die eigentlich alten weisen Ägypter wurden dabei aus der Erfahrung klug und weihten ihre Diener ja um keinen Preis in ihre tiefe Weisheit ein; denn diese würde ja leicht aus ihren Dienern bald reiche Menschen gemacht haben, denen das Dienen und Arbeiten nicht mehr schmecken würde, und sie, die alten Weisen, hätten dann ja abermals niemanden, der sie ganz treu und nach Wunsch bedienete und für sie arbeitete.
3. Hast du aber auch in Indien Sklaven gesehen, das heißt angekaufte? Sicher nicht! Es gibt wohl Sklaven des eigenen Aberglaubens, was auch schlimm ist, aber doch nicht so schlimm wie das Kaufsklaventum! Die verkauften und angekauften Sklaven werden bloß als Lasttiere behandelt und lange ferngehalten von jeglicher Geistesbildung. Ihre Sache ist: blind gehorchen, stumm dulden und überviehisch leiden, im Gegenfalle die willkürliche, größte und vor keinem Weltgerichte verantwortliche Mißhandlung derselben! Sogar die Tötung eines Sklaven, wenn sie von seinem Herrn ausgeht, unterliegt keiner gesetzlichen Ahndung! Nur so dein Nachbar dir einen Sklaven getötet hätte, ist er dir einen Schadenersatz zu erstatten verpflichtet.
4. Und siehe, dieser Jammer an der Menschheit ist und bleibt noch immer als eine Folge jener Zeitepoche Ägyptens, in der die Menschheit allgemein in hohem Grade weise und sehr wohlhabend war und niemand für eine begangene Sünde irgendeine Strafe zu erdulden hatte, weil wahrlich niemand gegen seinen Nachbarn sich zu versündigen auch nur den kleinsten Grund hatte, da ein jeder so viel selbst hatte von allem, was ihm zum Leben nötig war, und seinem Nachbarn jahrelang um nichts zu kommen brauchte! Als dann aber die Sklaverei aufkam, da erfand man Gesetze, laut derer sich ein Sklavenbesitzer gegen seine Sklaven auch bei aller seiner Grausamkeit nie versündigen konnte. Wo aber keine Sünden begangen werden können, für was sollen da die Bußwerke gut sein?!
neues Kapitel XZ
1. Als aber später durch die Arbeit der Sklaven die Herren des Landes verschieden reich wurden, so daß einige sehr bedeutend reicher wurden denn einige andere, da meldete sich bald der Neid, Zank und Hader, und man fand es dann erst für notwendig, bürgerliche Gesetze zu entwerfen, denen sich ein jeder fügen mußte, selbst der Var (Pharaon = Hirte) nicht ausgenommen. Da fing man dann auch an, die Sklaven dadurch zu kultivieren, daß man ihnen – natürlich sehr verdeckte – Begriffe von der Gottheit beibrachte und sonach für jede einzelne von Gott ausgehende und ersichtliche Wirkung gleich eine allegorische Persönlichkeit hinstellte, die die Sklaven als eine Gottheit zu verehren bekamen. Dadurch wurden die mit der Zeit mächtig gewordenen Sklaven zahmer und sanfter und ertrugen ihr Los mit einer größeren Geduld; denn sie fürchteten die unsichtbaren Machthaber sehr, weil sie durch die geheimen Künste der Ägypter zu einer Art Überzeugung kamen, daß es im Ernste solche Götter gäbe und mit ihnen kein Scherz zu machen sei.
2. Wären, wie schon bemerkt, die Sklaven nicht mächtig geworden – sowohl durch ihre Vermehrung, als durch zweimal jährlich erneute Ankäufe –, so hätten die alten Ägypter sie nie irgendwelche falschen und noch weniger irgendwelche mehr rechten Götter kennen gelehrt; nur die Furcht vor der rohen physischen Gewalt und Kraft der Sklaven zwang die alten, urweisen Ägypter dazu, den Sklaven irgendwelche Begriffe von den Gottheiten beizubringen.
3. Nun denke dir aber selbst die Lage der alten, weisen Ägypter! Sie waren weise und reich; was der eine hatte und verstand, das verstand auch ein jeder andere, hatte auch denselben Reichtum und hatte also durchaus nicht not, bei seinem Nachbarn zu dienen ums Brot; ein jeder besorgte zumeist nur sein Eigentum mit seinen Kindern. Solange die Menschen noch jünger und kräftiger waren, ging es mit solcher weise egoistischen Haushaltung wohl an; als aber die Menschen älter wurden und schwächer und gebrechlicher, da erwachte in ihnen die Sehnsucht nach Bedienung. Aber wer hätte sie bedienen sollen? Du sagst: ,Ihre Kinder!‘ Wäre alles recht; aber in jener Zeit hatte Moses die Gebote Gottes den Menschen noch sehr lange nicht verkündet gehabt. Nach ihren naturweisen Gesetzen aber waren die Kinder ihren Alten gegenüber auch nichts anderes als ein jeder andere freie Mensch. Die Kinder dienten und gehorchten den Eltern nur bis zu ihrer Mannbarwerdung. Nach dieser wurden sie frei und hatten keine Verpflichtung mehr gegen ihre Alten; denn ihre reine Vernunft hatte ihnen solchen weisen Grundsatz aufgestellt, demnach die Kinder als Werke ihrer Alten ihnen ebensowenig verpflichtet seien, als wie da ein Haus gegen seinen Baumeister für irgend etwas verpflichtet sei, außer daß man darin wohne, – das Wie ist Sache des Bauführers und Erbauers. Ist das Haus gut gebaut, so wird sich darin auch gut und angenehm wohnen lassen; ist das Haus aber schlecht und fahrlässig erbaut, so wird es auch zu einer schlechten Wohnung dienen, woran dann nicht das Haus, sondern der Baumeister selbst die Schuld trägt.
4. Nun, die Alten hätten ihre Kinder wohl gerne so erzogen, daß sie ihnen dann durch ihr ganzes Leben gedient hätten; aber die Kinder hatten auch die fünf Sinne bekommen durch den Unterricht ihrer Alten, oft mehr praktisch denn theoretisch, und so wurden sie wie ihre Alten weise Egoisten, und die Alten wurden dadurch genötigt, sich um fremde Diener umzusehen. Diese kamen und dienten; und die reine Vernunft der alten Weisen sagte zu ihnen: ,Wollen wir, daß diese Menschen unsere beständigen Diener bleiben, so dürfen sie von unserer Weisheit nicht das geringste erfahren, sonst würden sie am Ende wie unsere Kinder, die uns auch nicht dienen wollen, weil sie in alle unsere Weisheit eingeweiht sind!‘
5. Die Sklaven blieben sonach langehin sehr dumm und bekamen keinen andern Unterricht außer den, was sie zu tun hatten als Diener und Knechte. Aber die Sklaven mehrten sich sehr und fingen an, ihre Kraft zu erkennen, die die alten Weisen geheim sehr zu fürchten begannen! Da sagte die reine Vernunft den Weisen: ,Machet bald Menschen aus ihnen, sonst werden sie als große Herden der reißendsten Tiere euch zerreißen!‘ Darauf erst erfand man für die gefürchteten Sklaven das bekannte Göttertum und ließ von den Göttern im Angesichte der Sklaven allerlei Wunder wirken. Dadurch wurden die Sklaven eingeschüchtert und dienten nun den alten Ägyptern als eine eigene Kaste der Menschen mit doppeltem Fleiße freiwillig. Dadurch erst wurde Ägypten im höchsten Grade blühend, lockte viele Fremde an, unter denen sich auch mitunter Neider und Verräter befanden, durch die in den späteren Zeiten große Verlegenheiten bereitet wurden.
6. Siehe, das sind lauter Werke der menschlichen, reinen Vernunft, die mir vorkommt wie ein Mensch, der über einen hohen und steilen Berg herabzulaufen anfängt und den Lauf, wenn er einmal so recht darin ist, nimmer einstellen kann! Die Folge davon kannst du dir leicht vorstellen.
neues Kapitel XR
1. Da haben die Indier ihre Sache bei weitem klüger eingerichtet! Das Volk bleibt bei seinem an und für sich harmlosen Aberglauben, glaubt aber dabei dennoch an ein allerhöchstes Gottwesen und an dessen weltliche Stellvertreter, die für die Aufrechterhaltung der alten stereotypen Ordnung gleichfort dahin die eifrigste Sorge tragen, daß ja nichts Neues hinzugefügt wird, aber auch nichts hinwegkommen darf, was die alten Bücher enthalten. Und so wird der Indier in tausend Jahren auch noch ganz das sein, was er jetzt ist und schon vor etlichen tausend Jahren war. Das Schlimmste bei ihm sind seine Bußen und das, daß er sich selbst einen Richter zu machen hat.

Man findet hier sehr vieles, was zur heutigen Zeit passt. Wir rennen mit unserer Vernunft schon lange nur mehr einen steilen Berg hinunter und versuchen uns dies immer offensichtlicher nur noch schön zu reden. Seit wie langer Zeit benötigen wir Betreuerinnen für unsere alten und gebrechlichen Bürger oder „arme“ Arbeitskräfte aus dem Ausland? Es ist hier einfach nur „dämlich“ alle Debatten und Überlegungen darüber als „Rassismus“ oder Fremdenfeindlichkeit abzutun. Strapazierte Begriffe wie Menschenrechte und Demokratie greifen hier auch alle viel zu kurz. Gott hat eine mehr als gerechte Ordnung in die Welt gesetzt, die sich nie und nimmer mit Trug, Lüge oder noch so großer Verschlagenheit aushebeln läßt!

siehe auch:
Die Büchse der Pandora
Clash of Civilizations
Leben Jesu I
Nanny-State
Frauen & Freiheit
Mediale Massenverblödung
Freunderlwirtschaft

Ruhestätte der Seele

Vorwort:
Im früheren Beitrag „Tempelreinigung“ haben wir schon über die Wichtigkeit eines reinen Herzens gesprochen. Hier soll das „WARUM“ nachgeliefert werden.

Die moderne  Psychologie versucht sich zwar auch in einer Tiefenpsychologie, ist aber weit davon entfernt die dreiteilige Physiognomie des menschlichen Wesens als Körper, Seele und Geist zu erkennen. Von der allein lebensspendenden Kraft der Seele für den Körper und den Kräften, die die Seele stärken, versteht man aber so gut wie nichts.

20. Sagt Raphael: „Ich meine, daß du, Freund, ein Schwätzer bist und gar nicht stille sein kannst! Siehst du denn nicht, daß die Hausmaide die leeren Schüsseln abzuholen kommen, um sie für den Abend zu reinigen?! Bist du denn eines gar so beschränkten Geistes, daß du so etwas nicht auf den ersten Blick einsiehst? Wahrlich, du wirst noch lange kein Mathael!
21. Versuche dich doch einmal, ob du schweigen und im stillen bloß nur denken kannst; denn eine gewisse äußere Ruhe ist notwendig zur Erweckung des Geistes, ohne welche dieser allergewichtigste Lebensakt nie in die erfüllende Wirklichkeit übergehen kann!“
Kapitel 61
1. Raphael: „Siehe, in eines Hauses Innerem ist seit langem schon alles in der höchsten Unordnung; voll Schmutzes und allerlei Unflates sind dessen Gemächer. Aber der Hausherr hat stets auswärts etwas zu tun und nimmt sich daher nie eine rechte Zeit dazu, um das Innerste seines Hauses rein zu machen; da er aber zur Nachtzeit dennoch darin die Ruhe nehmen muß und die unreine Luft einatmet, so wird er krank und schwach, und es wird ihm fürder schwer werden, sein Haus zu reinigen und in der schlechten Luft zu genesen.
2. Und siehe, so ist dein Herz auch ein Haus der Seele und vorzüglich des Geistes! Wenn du aber immer nach außen hinaus tätig bist, wann wirst du da dein Lebenshaus reinigen, auf daß dein Geist gedeihe in der guten Luft deiner Seele?
3. Also ist fürs Gedeihen der Seele und des Geistes in ihr vor allem, was du tust, die äußere Ruhe notwendig!“
4. Sagt Suetal: „Aber Mathael sagte, daß das Leben ein Kampf sei und man es in der behaglichen Ruhe des Fleisches nicht erreichen kann; Mathael spricht sonach anders denn du, und du nun wieder anders denn er! Wer aus euch beiden hat nun recht?!“
5. Sagt Raphael: „Ich und der Mathael! Das Leben ist freilich ein Kampf, aber nicht ein ausschließlich äußerer, sondern ein ganz gewaltiger innerer gegen den äußeren! Der äußere Mensch muß am Ende von dem inneren total überwunden werden, ansonst stirbt der innere Mensch mit dem äußeren! Laß darum nun deiner Fleischzunge vom inneren Menschen einen Zaum anlegen, auf daß sie ruhe, damit die innere Gedankenzunge der Seele tätig werde und erkenne, wie sehr mistig und unlauter es noch aussieht in ihrem Lebenshause!
6. Bekümmere dich nicht um all die äußeren, nichtigen Erscheinungen; denn es liegt wenig daran, ob man ihren Grund kennt oder nicht! Aber in der wahren Sabbatfeier erkenne den wahren Grund des inneren Lebens der Seele und des Geistes; daran soll dir und jedem Menschen alles gelegen sein!
7. Was nützt es denn dir, so du wohl weißt und empfindest, daß du bist und lebst, aber dabei nicht weißt, ob du im nächsten Augenblick auch sein wirst und fühlen, daß du es bist?! Was nützen dir alle Kenntnisse und noch so hohe Wissenschaften, so du dein Leben nicht kennst und keine Wissenschaft von dessen Grunde in dir fühlst?!
8. Willst du aber dein Innerstes erkennen, so mußt du deine Sinne ja vor allem nach innen richten, gleichwie du deine Augen dahin wenden mußt, wo du etwas erschauen willst; wie willst du aber den Aufgang sehen, so deine Augen dem Abende zugewandt sind?! Siehst du, der du doch selbst schon ein Rabbi warst, nicht ein, daß du in Hinsicht deiner höchst eigenen Lebenssphäre noch so blind bist wie ein Embryo im Mutterleibe?!“

Schlusswort:
Die Belehrung stammt hier nicht von Jesus selbst, sondern vom Erzengel Raphael, der - wie nicht in der Bibel erwähnt - während des Wirkens von Jesus öfter zu gegen war. Wie hier schon früher dargestellt, ist es die Seele des Menschen, die den Körper belebt und leistet dabei Tag tägliche Schwerarbeit. Es muss uns daher ungeheuer wichtig sein, der Seele eine reine und saubere Ruhestätte zu bereiten, damit sie ihren Aufgaben nachkommen kann. Alle materielle Bindungen, die ein Festhalten an irgendwelchen Oberflächlichkeiten sind, sind dabei wie Fesseln und letztlich ein Gefängnis des Geistes. Eine Seele kann nur frei sein, wenn sie frei ist von jedem Egoismus, der sich im Festhalten an allen möglichen Dingen äußert. Leider stellt man nur zu oft fest, dass Menschen allen möglichen Lastern frönen, diese noch schön reden und nicht einsehen wollen, dass man damit nicht in die Seligkeit eingehen kann. So wie die Sonne sehr verschwenderisch mit ihren physikalischen Kraft umgeht, geht auch Gott mit seiner lebensspendend Kraft um. Man sollte aber trotzdem erkennen, dass vieles von diesen Kräften uns geraubt wird duch die als früher bezeichneten Dämonen. Der ständigen Gnade Gottes sollten wir uns aus Liebe zu IHM würdig verhalten und auch auf seinem Wege folgen und nicht nur meist "äußerlich" davon reden.

Um das Gesagte noch deutlicher zu machen, soll hier noch - wie schon früher durch den Beitrag „kranke Ethik II“ - auf Contergan eingegangen werden. Wenn jemand keine Ruhe findet bzw. nicht einschlafen kann, so besagt das doch, dass die Seele sich hier nicht zur Ruhe begeben will. Die Wohnung oder das Schlafzimmer ist der Seele zu unordentlich und die Schlafstätte ist angefüllt mit  für die Seele ungesundem Unrat. Wenn man mit einem Beruhigungs- bzw. Schlafmittel (wie etwa Contergan oder ähnlichem) „nachhilft“, tut man der Seele einen Zwang an, was letztlich eine Versklavung der Seele durch sie belastende Kräfte ist. Nicht nur jedes Laster, sondern auch jede Medizin ist daher immer (und nicht nur in der Corona-Zeit) kritisch zu hinterfragen.

siehe auch:
Leib & Seele

Jesus über die Bibel

Vorwort:
Die Bibel hat besonders im Protestantismus (was überwiegend auch geschichtlich durch die Bibelübersetzung von Martin Luther bedingt ist) einen überhöhten Stellenwert. Es steht hier natürlich außer Streit, dass die Bibel für das ganze Christentum eine zentrale Bedeutung hat und dadurch auch ein entsprechendes Fundament des christlichen Glaubens ist. Obwohl wir selbst oft in vielfacher Weise die Bibel zitieren, bringen wir vor allem drei Punkte wider die Bibel vor:

  1. Die Bibel ist bruchstückhaft - d.h. es beinhaltet bei weitem nicht das vollständige Wirken und Leben von Jesus. Es fehlt auch die volle Weisheit die Jesus gelehrt hat.
  2. Obwohl großteils mit sehr viel Sorge und Liebe an diesem Werk gearbeitet wurde, ist und bleibt es menschliches Werk.
  3. Der Buchstabe ist immer tot und erst die Werke, die Gläubige mit dem rechten Sinn der Buchstaben vollbringen, beleben.

Nun - Jesus hat sich dazu selber geoffenbart und es bedarf der Worte eines Dieners nicht: (soweit nicht anders angegeben, werden in dieser Beitragsrubrik „Schrifttum“ Quellen von Christus-Lichtgestalten [siehe www.gott.co.at bzw. www.ich-bin-gott.info] verwendet.)

8. Bevor Ich aber zu dem gedehnten Gebot an die Zwölfe übergehe, muß Ich zum genaueren Verständnisse des Ganzen das erwähnen, daß die Evangelien, auch das des Matthäus wie des Johannes, wie sie in der Jetztzeit vor euch in den verschiedenen Zungen aufliegen, nur Auszüge des Urevangeliums sind und daher auch bei weitem nicht einmal das alles enthalten, was Matthäus und Johannes niedergeschrieben haben. Hie und da aber kommt dennoch ein kleiner Beisatz des späteren Sammlers und Nachschreibers hinzu, der offenbar erst später konnte angefügt werden, wie zum Beispiel hier im 10. Kap., V. 4, des Matthäus ein Nachsatz beim zwölften Apostel, beim Judas Ischariot, steht, und zwar also lautend: „der Ihn hernach verriet.“ Davon aber wußte zur Zeit der Erwählung Matthäus, der sein Evangelium in Meiner Gegenwart schrieb, noch keine Silbe und hatte daher solchen Nachsatz auch nicht hinzufügen können; solches hat hernach in späterer Zeit ein Nachschreiber getan.
9. Es steht daher sowohl bei den hebräischen als griechischen Bibeln allzeit voran die Bemerkung: „Evangelium nach Matthäus“, „nach Johannes“ usw.
10. Es soll darum sich niemand daran stoßen, so er beim Lesen des Matthäus und Johannes hie und da auf ähnliche Stellen kommt, die der eigentliche Evangelist in der Zeit, als er das Evangelium schrieb, nicht aufzeichnen konnte, weil das durch sie bezeichnete Faktum erst viel später geschah. Hier aber wird alles in der strengsten Ordnung wiedergegeben, und daß da mit der Zeit keine schiefen Bemerkungen von den Verstandesgrüblern gemacht werden sollen, so habe Ich dieses Umstandes hier am geeignetsten Platze erwähnt.
11. Es werden aber auch wie früher im Verlaufe dieser Mitteilung hie und da erläuternde Einschaltungen geschehen, was um so notwendiger ist, da durch die Nachschriften so manches Wichtige nicht völlig richtig aufgezeichnet und manches als dem Nachschreiber zu wenig authentisch Scheinende auch wohl ganz weggelassen wurde. Denn es sind in der damaligen Zeit eine Menge Aufzeichnungen geschehen, teils von Augenzeugen, teils bloß vom Sagenhören, und es war darob für die ganz redlichen Nachschreiber eine entschieden schwere Sache, der vollen Wahrheit allenthalben völlig treu zu bleiben.
12. Und so sind die beiden Evangelien nach Matthäus und Johannes bis auf einzelne Kleinigkeiten am meisten rein.
13. Man könnte von einer verstandeskritischen Seite hier wohl die Frage tun und sagen: „Wohin ist denn dann das eigentliche Original gekommen? Ist es auf der Erde nirgends mehr vorrätig, und sollte es bei der damaligen Menge der vom heiligen Geiste belebten und durchdrungenen Menschen denn Gott unmöglich gewesen sein, das Urevangelium ganz wortgetreu wieder ans Tageslicht zu fördern?“
14. Darauf diene zur Antwort: Die Originale sind aus dem höchst einfachen Grunde, daß in Kürze der Zeit mit solchen Reliquien keine Abgötterei getrieben werden möchte, weisest aus dem Wege geräumt worden. Es geschieht solches nun zwar noch mit sogar falschen und fingierten Reliquien, obschon all derlei durch Meine wahre und reine Lehre streng untersagt ist unter der ernsten Warnung vor dem Sauerteige der Pharisäer. Nehmet nun erst dann eine historisch erwiesen wahre Reliquie her! Ich sage es euch, es würde mit ihr bei weitem mehr Abgötterei getrieben werden als mit dem sogenannten heiligen Grabe zu Jerusalem, an dem außer der Örtlichkeit auch kein wahres Sandkörnchen mehr klebt. Darin liegt sonach der handgreifliche Grund, warum alle die Originale aus dem Wege geräumt worden sind.
15. Was aber die zweite Frage betrifft, so ist der Geist, der in den Originalen lag, auch in den Nachschriften völlig beibehalten worden; am Buchstaben aber liegt ja ohnehin nichts, sondern nur an einem und demselben Geiste. Oder ist wohl zwischen dem Gottesgeiste ein Unterschied (d.h. notwendig in Ihm Selbst, weil es nur einen Geist Gottes gibt), so Er als ein und derselbe Geist hier auf dieser Erde selbst schon wirket endlos mannigfach in den sich unähnlichsten Formen, und noch endlos mannigfaltiger auf einer Sonne? Sehet, es ist und bleibt dennoch stets ein und derselbe heilige Geist!
16. Also ist es auch bei den Nachschriften Meines Wortes der Fall. Mögen sie sich äußerlich noch so unähnlich sehen, so sind sie aber im Innersten dennoch von ein und demselben Geiste erfüllt, und mehr braucht es nicht!
17. Nehmt zum Überflusse noch hinzu die Religionen fremder Nationen, als zum Beispiel der Türken, der Parsen, Gebern, Hindus, Chinesen und Japaner! Wie sehr sind sie verschieden von der Religion, die Ich nur den Kindern aus dem Himmel aller Himmel gab, und doch waltet auch in ihnen, wennschon um vieles tiefer verborgen, derselbe Geist Gottes!
18. Daß sich aber auf und in der oft sehr dicken und sehr verwitterten Rinde, die leider von vielen für den Baum selbst gehalten wird, allerlei Unrat und allerlei Würmer und Insekten vorfinden, die lediglich von der Rinde ihre schlechte Nahrung nehmen, das wird jeder leicht begreiflich finden, der in der Natur der Dinge nur einige Wissenschaft besitzt. Denn da die Rinde aus dem lebendigen Baume, nie aber der lebendige Baum aus der Rinde erwächst, so hat sie auch irgend etwas des Lebens aus dem Baume in sich, und es ist daher begreiflich, wie in ihr und aus ihr so viele Würmer und allerlei Insekten eine freilich nur höchst äußerliche und vergängliche Lebensnahrung finden.
19. Kriege, Verfolgungen, Verheerungen werden nur auf der mageren und lebenskargen Rinde geführt, während dabei das Holz des lebendigen Baumes frisch und gesund verbleibt. Es kümmere sich daher kein lebendiges Holz um das, was in der eigentlich denn doch nur toten Rinde vor sich geht; denn die Rinde wird verworfen werden, so das Holz gesammelt wird.

Schlusswort:
Das Bild oder Gleichnis von einem Baum mit einer toten Rinde, kommt in der Bibel selbst so nicht vor. Es gibt aber mehrere Stellen, die dem sehr ähnlich sind. Sei es nun der Weinstock oder ein Baum der seine Wurzeln im Erdreich hat und in dessen Zweigen die Vögel des Himmels nisten.

siehe auch:
Kriminalfall

der Jüngste Tag

Vorwort:
Einmal mehr, das andere mal weniger, wird über ein Endgericht, ein Armageddon, einen finalen Showdown zwischen Gut und Böse debattiert. Alles Materielle hat einmal ein Ende, aber es ist falsch daraus zu folgern, dass dies an einem einzigen finalen Moment – bei einem großen Weltgericht - statt fände und erst dann alle Menschen aus ihren Gräbern erweckt würden.
Der Liebe Gottes, die stets unsere geistige Erweckung und Reifung zum Ziel hat, entspricht viel mehr, uns, wie die Früchte des Feldes sanft und behutsam wachsen und reifen zu lassen. Die Materie ist schon lange gerichtet und es bedarf dazu kein eigenes großes Weltgericht. Wie in einem Kochtopf wird die Materie immer mehr oder weniger kochen, um - wie es von Gott als notwendig erachtet wird - sich zu vergeistigen.
Wir dürfen hier Worte von Jesus selbst wieder geben: (soweit nicht anders angegeben, werden in dieser Beitragsrubrik „Schrifttum“ Quellen von Christus-Lichtgestalten [siehe www.gott.co.at bzw. www.ich-bin-gott.info] verwendet.)

1. Es fragten aber nun auch mehrere, wann der „jüngste Tag“ kommen werde.
2. Ich aber sagte: „Wann der ältere vergangen ist, so kommt auf den älteren Tag dann stets ein jüngster; und da Ich niemanden an einem schon vergangenen Tage erwecken kann, so muß das ganz natürlich an einem jüngsten Tage geschehen, weil dazu ein vergangener, älterer Tag unmöglich mehr zu gebrauchen ist. Ist denn nicht jeder neue Tag, den ihr erlebt, ein jüngster Tag? Oder kann etwa jemand noch einen jüngeren erleben, als da eben der ist, in dem er lebt? Seht, wir alle leben heute doch sicher in einem möglichst jüngsten Tage! Denn der gestrige kann kein jüngster mehr sein, und der morgige ist noch lange nicht da. Aus dem aber läßt sich hoffentlich doch mit Händen greifen, daß es am Ende ebenso viele jüngste Tage gibt und geben muß für jeden Menschen, als so viele er deren durchlebt hat! Ich sage es euch, daß ihr alle am jüngsten Tage sterben werdet und werdet auch unmöglich anderswann als an einem jüngsten Tage vom Tode zum Leben erweckt werden; und so ein Mensch oder alle Menschen ihm zu bestehen bekommen, so wird solches auch unmöglich an einem alten, vergangenen Tage, sondern an irgendeinem künftigen, also offenbar jüngsten Tage geschehen! Welcher dazu bestimmt wird, das ist weder von Mir noch von irgendeinem Engelsgeist zum voraus bestimmt; denn es ist dazu jeder kommende Tag ganz überaus gut und sehr brauchbar. – Versteht ihr nun das?“
3. Die Fragenden ziehen sich etwas verdutzt zurück und sagen: „Wahrlich, die Sache ist so klar wie die reinste Luft, und doch mochte unsere Dummheit fragen!? Es ist wahrlich mit Händen zu kneipen und zu greifen! So wir gar oft von den alten Tagen reden, so muß es ja auch junge und jüngste geben! Es ist, ist, ist, ist – das doch sehr dumm von uns gewesen! Es gehört von Seiner unendlich weisen Seite wahrlich unendlich viel Geduld dazu, um uns zu ertragen!“
4. Sagt die Sarah, ein wenig lächelnd: „Ja, der Herr hat wohl die größte Geduld mit uns allen! Aber was ein jüngster Tag ist, und wann er kommen werde, das habe ich schon in der Wiege gewußt; und hatte mich jemand darum gefragt, so sagte ich allzeit: ,Morgen wird der jüngste Tag kommen!‘ Habt ihr denn das im Ernste nicht gewußt?“
5. Sagen die, die gefragt haben: „Ja, ja, wir waren richtig so dumm, es nicht zu wissen, und hatten immer eine schreckliche Furcht vor solch einem einst kommen sollenden Tage! Nun sind wir freilich darüber im klaren; aber nun schämen wir uns auch ganz ordentlich, daß uns so etwas hat entgehen können, was doch so klar vor jedermanns Augen und Ohren liegt!“
6. Sage Ich: „Machet euch nichts daraus; denn es ist dies dennoch ein Stein, über den in der Zukunft noch viele tausendmal Tausende fallen werden und werden darüber viel weissagen und schreiben und predigen dem blinden Volke. ...“

siehe auch:
Leib & Seele
Jungfrau und Schlange

Tempelreinigung

Vorwort:
Wie in der Bibel berichtet (Joh. 2,13 – 2,25), reinigte Jesus zu Beginn seiner öffentlichen Tätigkeit den Tempel zu Jerusalem von Händlern, Verkäufern und Geldwechslern. Geistige Schriften beschreiben meist nicht nur einen rein historischen, sondern oft auch einen geistigen Sachverhalt. In Gleichnissen stehen ohnehin nur die rein geistigen Zusammenhänge - verpackt in verständlichen Geschichten – im Mittelpunkt. So gibt es nicht nur in der Genesis mit der Erschaffung der Welt in sieben Tagen eine geistige versteckte Aussage, die die geistige Entwicklung des Menschen zum Thema hat, sondern auch in der Tempelreinigung. Jesus selbst spricht öfter von seinem Körper als dem Tempel Gottes und so auch während der Tempelreinigung: (soweit nicht anders angegeben, werden in dieser Beitragsrubrik „Schrifttum“ Quellen von Christus-Lichtgestalten [siehe www.gott.co.at bzw. www.ich-bin-gott.info] verwendet.)

3. Der Tempel stellt den Menschen dar in seiner naturmäßig-weltlichen Sphäre. Im Tempel aber wie im Menschen befindet sich ein Allerheiligstes. Deswegen soll auch das Äußere des Tempels heilig und lauter gehalten werden, auf dass das Innerste als Allerheiligstes des Tempels wie des Menschen nicht entweiht wird.
4. Es ist das Allerheiligste des Tempels zwar wohl durch einen starken Vorhang (die Bundeslade war im Tempel zu Jerusalem hinter einem starken Vorhang, der bei der Kreuzigung von Jesus in zwei Teile gerissen wurde)(1) bedeckt, und es durfte nur zu gewissen Zeiten der oberste Priester allein in das Allerheiligste treten. Aber der Vorhang und eben so der nur selten gestattete Besuch des Allerheiligsten ist ein Schutz vor der Entehrung des Allerheiligsten. Wenn da Jemand mit seinem Leibe sündigt, da verunreinigt er nicht nur den Leib, sondern auch seine Seele und durch sie auch seinen Geist, der in jedem Menschen das Innerste und Allerheiligste darstellt und es auch wirklich ist. Es ist im Menschen dieses Allerheiligste so, wie eben dasselbe entsprechend im Tempel, tiefst hinter einen starken Vorhang gestellt. Nur der alleinigen Liebe zu Gott ist es gestattet, die ein echtester Oberpriester Gottes in jeglichem Menschen ist, straflos in dieses Allerheiligste zu dringen und zu lüften den Vorhang. So aber dieser einzige Oberpriester im Menschen selbst unrein wird, indem er sich an unreine weltliche Dinge hängt und mit ihnen eine gemeine Sache macht, wie soll da das Allerheiligste heilig bleiben, so es von einem unreinen Oberpriester besucht wird!?
5. Wenn so nach im Tempel wie im Menschen Alles unrein geworden ist, dann kann es vom Menschen aus auch nicht mehr gereinigt werden; denn so der Besen voll Kot und Unflat ist, wie soll er taugen zur Reinigung eines Gemaches!? Da muss dann leider Gott selbst die Hand ans Werk legen und mit Gewalt den Tempel reinigen, und zwar durch allerlei schmerzliche Dinge, als da sind Krankheiten aller Art und andere scheinbare Unglücksfälle, auf dass der Tempel wieder rein wird.
6. Verkäufer und Käufer sind die niederen, unreinen Leidenschaften im Menschen, das zum Verkauf gebotene Vieh stellt die unterste Stufe tierischer Sinnlichkeit dar, und zugleich auch die dadurch erzeugte große Dummheit und Blindheit der Seele, deren Liebe gleich der eines Ochsen ist, dem sogar die sinnliche Zeugungs- und Geschlechtsliebe mangelt, und ihn allein noch die aller gröbste polypenartige Fressliebe belebt, und deren Erkenntnis gleich ist dem bekannten Erkenntnisvermögen der Schafe!
7. Was besagen denn hernach die Wechsler und ihre Geldgeschäfte? Diese besagen und zeigen im Menschen alles das, was da hervorgeht aus der schon ganz tierisch gewordenen Eigenliebe des Menschen; denn das Tier liebt nur sich, und ein Wolf frisst den andern auf, so er Hunger hat. Diese Wechsler, oder solche tierische Eigenliebe so nach muss auch mit aller schmerzlichen Gewalt hinausgeschafft werden aus dem Menschen, und alles das, was diese Liebe belebt, muss umgeworfen und verschüttet werden!
8. Ja, warum denn nicht ganz vernichtet? — Weil auch solcher Liebe nicht die Freiheit benommen werden darf; — denn der edle Same oder das Weizenkorn wird ja einem mit tierischem Unrat wohl gedüngten Acker am besten fortkommen und eine reiche Ernte geben. Würde man aber dem Acker den Dünger ganz nehmen, um ihn gleichsam von allem Unrat vollends rein zu machen, so würde dadurch das edle Weizenkorn nur schlecht fortkommen und sicher eine sehr missliche Ernte abgeben.
9. Der Unrat, der Anfangs haufenweise auf den Acker gebracht wird, muss auseinander geworfen und verschüttet werden, so wird er dann dem Acker dienen; würde man ihn aber in großen Haufen beisammen lassen, da würde er – überall wo er liegt - Alles ersticken und den andern Ackerteilen nichts nützen.
10. Darinnen liegt daher der entsprechende Grund in der biblischen Tempelreinigungsgeschichte, dem zur Folge Jesus der Wechsler Geld nur verschüttet hat und nicht völlig vernichtet hat, was Jesus wohl auch sehr leicht möglich gewesen wäre.
11. Was stellen aber dann die im Innern des Tempels vorhandenen Taubenkrämer vor, die auch hinaus und auf ihre alten angewiesenen Plätze weichen mussten?
12. Darunter versinnbildlicht sich die äußere Tugend, die da besteht in allerlei Zeremonie, Anstand, Höflichkeit, Artigkeit und der Gleichen mehr. Die äußeren Tugenden wollen die Menschen in einer rein weltlichen Beziehung aber in ihrer Blindheit zu einem inneren Lebenswert erheben und glauben, dass darin das wahre Leben des Menschen gründe.
13. Die Taube ist ein Lufttier, und sie ist im Orient häufig als Briefbote, besonders in Sachen der Liebe, benutzt worden und sie wurde solcherart auch schon bei den alten Ägyptern als Hieroglyphe zur zärtlichen und zierlichen Konversation verwendet. So diente sie auch als Zeichen solcher Konversation mit Gott im Tempel. Die Taube war daher ein übliches und entsprechend sinnbildliches Opfertier, das gewöhnlich junge Eheleute bei der Erstgeburt im Tempel als ein Zeichen zum Opfer brachten. Dies zum Zeichen dafür, dass sie nun solcher äußerer Botschaften, Artigkeiten und zeremoniellen Zierereien ledig geworden und nun in die wahre innere leben gebende Liebe eingegangen sind.
14. Nun aber gehört der Ordnung aller Dinge nach das Äußerste ins Äußerste und damit darf die Rinde nie im Marke des Baumes sich befinden, da sie an und für sich etwas ganz totes ist. Alles, was zur Rinde gehört, muss sich auch in der Rinde lagern. Die Rinde aber ist dem Baum von großem Nutzen, so sie auf ihrem Platze in gerechtem Maße vorkommt. So aber Jemand wollte die Rinde ins Mark des Baumes schieben, indem er zuvor dem Baum das Mark nähme, da müsste dann der Baum ja auch sobald verdorren und sterben!
15. Und also wird zum Zeichen, dass die Menschen alle die äußerlichen Tugenden nicht zur Sache des inneren Lebens machen sollen, wodurch der edle Mensch bloß zu einer Konversationspuppe oder Roboter würde. Diese Taubenkrämer als im weiten Sinne also alle Äußerlichkeiten, und im engeren Sinne alle die Meister dieser Äußerlichkeiten, die ihre Ware zur inneren Lebensware zu erheben bemüht sind, sind von Jesus ebenfalls, nur etwas artiger, aus dem Tempel geschafft und auf ihren ordentlichen Platz verwiesen worden.
16. Das ist demnach der geistige Sinn der vorliegenden Tempelreinigung und aus der richtigen und unwandelbaren Entsprechung zwischen dem Menschen und Tempel lässt sich auch erkennen, dass derart nie ein Mensch, sondern nur Gott allein als die ewige Weisheit, die Alles sieht und kennt, also handeln und reden kann.
17. Warum aber bleibt nach solcher Reinigung der Herr noch nicht im Tempel?
18. Weil Er allein weiß, wie das Innere des Menschen bestellt sein muss, damit Er im Menschen eine bleibende Wohnstätte nehmen kann. Zugleich darf dem Menschen nach einer solchen Fegung die Freiheit nicht genommen werden, da er sonst zu einer Puppe würde.
19. Der Herr darf Sich so nach dem gewaltsam gefegten inneren Menschen noch nicht anvertrauen; denn Er allein weiß es, was zur vollen Herstellung des inneren Menschen nötig ist. Daher geht der Feger wieder aus dem Tempel und fließt wie zufällig von Außen in das Innere des Menschen hinein. Gott fügt sich nicht den Anforderungen des Menschen, dass Er bei und in ihm bliebe und ihn unterstützte in der Trägheit, sondern da muss der Mensch wieder zur vollen Selbsttätigkeit erwachen und durch sie erst ein vollkommener Mensch werden.

Schlusswort:
Man erkennt in dem hier Geoffenbarten eine weit größere Weisheit, als es z.B.: von dem Mystiker Johannes vom Kreuz (1542-1591) bekannt ist, der von einer geistigen Nacht nach einer Geist-taufe, die hier Jesus selbst als Tempelreinigung darstellt, berichtet.

(1) Durch das Zerreißen des Vorhanges und damit vollständige Offenlegung der Bundeslade bzw. des mosaischen Gesetzes wurde das Alte Testament von Jesus endgültig aufgehoben. Jesus hat das Menschen Innerstes durch das Neue Testament mit dem alleinigen Gebot der Gottes- und Nächstenliebe ersetzt.