Mittelbildungsperiode

Jesus hat während seines irdischen Wirkens einige sehr konkrete Aussagen über die Zukunft getätigt, von denen wir hier eine weitere (unsere heutige Zeit betreffend) wiedergeben möchten. Zum besseren Verständnis des Textes sind dem Text noch einige Erklärungen voran gestellt.

Die Heiden bzw. nicht Juden teilt Jesus im Großen in Epikureer und Zyniker ein, wobei die Zyniker eine wesentlich kleinere Gruppe sind. Die Zyniker stehen dem Weltbild eines Diogenes von Kyne nahe und verachten das Leben als ganzes und preisen das Nichtsein. Götter und höhere Wesen mögen für diese zwar existieren, Dankbarkeit oder gar Liebe zu diesen hegen sie aber nicht. - Die Epikureer:

14. Und es gab, es gibt jetzt, und es wird auch fürderhin geben solche Weltweise, die da sagen: ,Es gibt keinen Gott! Gott ist nichts denn eine alte Fabel, welche irgend klügere Menschen einmal in einer Urzeit ausgeheckt haben, um die andern Menschen sich dienstbar und untertänig zu machen. Die Welt und alles in ihr ist zwar klug und weise und gut eingerichtet; so aber alles das irgendein von den Menschen erdichteter Gott, als in der Wahrheit bestehend, also erschaffen hätte und den Menschen als Sein sicher edelstes Geschöpf aber dabei nur darum ins Dasein gerufen hätte, damit er von der Geburt an nichts als leiden und dulden solle, so höbe dies Gottes Weisheit und Seine dieser nächst verbundene Güte und dadurch auch Ihn Selbst auf, denn ohne Weisheit gibt es keine Macht und ohne Liebe und Güte keinen Willen, je etwas in ein glückliches Dasein zu rufen.‘
15. Es sei demnach alles durch die Kraft der Erde, der Sonne, der Elemente und der Planeten und all der andern Gestirne entstanden. Diese seien in sich noch ganz derb und roh und nähmen erst in ihren Produkten eine Art Sänftung und Bildung an; aber alle die noch so geschmeidigen Produkte seien am Ende denn doch noch viel zu schwach, um sich gegen die große Derb- und Roheit der vorbenannten Urkräfte zu behaupten, und sie müßten es sich am Ende gefallen lassen, von denselben vernichtet zu werden. Glücklich und weise könne nur der Mensch genannt werden, der es verstehe, sich die Spanne Lebenszeit so angenehm als möglich zu machen und als ein Weltkluger im ewigen Nichtsein das größte Glück zu suchen. Und darin liegt denn auch der Sinn, nach dem einer eurer Weltklugen sagte: ,Gehe hin und iß, trinke und tändle; denn nach dem Tode gibt es kein Vergnügen!‘

Von der Mittelbildungsperiode, dem Lebensfeuer und vom Landraub:

1. Ihr wisset es, daß ein Mensch, der an irdischen Gütern reich geworden, zumeist auch in seinem Herzen zu einem Steine von Gefühl- und Lieblosigkeit ward. Was kümmern den viele Tausende anderer Menschen, die von Hunger, Durst und noch andern Übeln gequält werden; denn er ist einmal bestens versorgt, hat nie Hunger und Durst gefühlt und hat der Schätze in Hülle und Fülle, um sich auch ein jedes andere Vergnügen zu verschaffen, damit er ja in einem fort niemals irgend je von einer Langweiligkeit oder von einem andern Mißbehagen etwas zum Verkosten bekomme.
2. Wo steht ein solcher Mensch dann in der inneren geistigen Lebenssphäre? Ich sage es euch: auf dem Punkte des ewigen Gerichtes und dessen Todes, und alle seine Umgebung befindet sich davon nicht ferne!
3. Merket es euch, was Ich euch noch hinzu verkünde! So es auf der Erde einmal gar viele Epikure geben wird, dann wird auch bald ein allgemeines Weltgericht über alle Menschen auf dieser Erde von Gott aus zugelassen werden, und wir werden dann wohl sehen, ob sich wieder irgend Menschen erheben werden, die mit dem Maßstabe in der Hand zu ihren Nebenmenschen zu sagen sich getrauten: ,Sieh, dieses große Stück Land habe ich ausgemessen, die Grenzsteine ausgestellt und erkläre es als mein völlig unantastbares Eigentum, und wer sich erfrechen würde, mir da etwas streitig zu machen oder nur zu sagen: ,Freund, da hat ein jeder von uns dasselbe Recht, so er nur die Macht und die Mittel dazu besitzt, dein dir eingebildetes Recht aus den Händen zu reißen!‘, den bestrafe ich mit dem Tode!‘
4. Ich sage es euch: Da wird es nimmerdar einen solchen Menschen geben! Denn so Ich zum andern Male auf diese Erde kommen werde, um Gericht zu halten über solche toten Epikureer, und aber auch, um den Lohn des Lebens zu geben dem, der viel Elend und Not aus Liebe zu Gott und zum Nächsten erduldet und ertragen hat, dann soll Mir die Erde mit keinem Maßstabe mehr zu jemandes alleinigem Nutzen vermessen werden, sondern da man stehen wird, da wird man auch ernten und seine Bedürfnisse befriedigen können; und die Menschen werden einander wohl unterstützen, aber keiner wird sagen: ,Siehe, das ist mein Eigentum, und ich bin darüber ein Herr!‘ Denn dann werden die Menschen einsehen, daß Ich allein der Herr bin, sie alle aber sind Brüder und Schwestern.
5. Es sollte wohl auch jetzt also unter den Menschen sein; allein in dieser Mittelbildungsperiode der Menschen, die noch nicht durch das große Lebensfeuer gereinigt sind, wird das zugelassen bleiben, doch von jetzt an nicht mehr volle 2000 Jahre. Darauf aber wird der Geist bei den Menschen das große Übergewicht bekommen, und man wird auf der Erde kein gemessenes Mein und Dein mehr sehen, noch davon reden.
6. Ihr, als nun Meine Freunde, habt einen euch zugemessenen großen Landteil der Erde. Fraget euch selbst, wer ihn euch in euer gesetzliches Eigentum zugemessen hat, und die Antwort wird sein: die von den Menschen gemachten Gesetze und euer Geld und andere Schätze, denen eben nur wieder die Menschen einen eitlen Wert erteilt haben!
7. Von Gott aus gehört die ganze Erde, so wie das im Anfange der Fall war, allen Menschen gleich; die Weisen sollen sie einteilen nach dem Bedarf der Menschen und sollen sie lehren, diese zu bebauen, und die Früchte sollen dann von den Weisen zum Teile verteilt und der Überfluß in den dazu errichteten Kammern und Speichern aufbewahrt werden, auf daß niemand in der Gemeinde Not zu leiden habe!
8. Aber so irgend die Reichen und Mächtigen alles an sich ziehen, so müssen dadurch dann ja auch gar viele tiefst verarmen und in allem Elende und großer Not ihr Leben dahinbringen, weil alles nur den wenigen Reichen und Mächtigen, den Armen aber nichts gehört – außer was ihnen die Reichen und Mächtigen für die für sie verrichtete schwere Arbeit kärglichst geben wollen.
9. Es kann aber nun die Sache nicht anders werden, daher seid ihr Reichen und Mächtigen wahre Freunde gegenüber euren armen Brüdern und Schwestern und erweiset ihnen Liebe; speiset die Hungrigen, tränket die Durstigen, bekleidet die Nackten, tröstet die Traurigen und erlöset die Gefangenen, die durch eure Habsucht, durch eure Macht und eure Gesetze unnötigerweise in den Kerkern dem Leibe nach schmachten, und noch mehr aber in den Kerkern der Nacht ihrer Seelen! Gehet hin und befreiet sie, und Ich werde euch erlösen aus der Macht des Todes und des Gerichts!
10. Seid in der Folge mit euren Erdengütern nur Meine Sachwalter, und Ich werde euch dafür geben das ewige Leben; denn Ich habe die Macht dazu und kann es geben, wem Ich es will! Mit dem Maße ihr ausmessen werdet, mit dem Maße wird euch wieder von Mir zurückgemessen werden.
11. Seht, das ist auch eine gute und vollwahre Erklärung des Lichtwölkchens, das euch zum Suchen der Wahrheit und des Lebens aufgefordert hat!
12. Ihr habt nun die Wahrheit in Mir gefunden; machet sie euch aber nun durch die Tat auch zu eigen, und ihr werdet leben, und der Tod der Materie wird euch nicht mehr in euren Seelen daran mahnen, als wäret ihr sterbliche Menschen, sondern die Unsterblichkeit wird hinfort euer Anteil verbleiben!

Es möge sich hier jeder selber über das – die gesamte Menschheit heimsuchende – Lebensfeuer, Gedanken machen. Der jetzige Landraub, von dem wir schon in früheren Artikeln geschrieben haben und der vor allem durch die heutige Finanzwirtschaft – allem voran dem existierenden Dollarsystem – voran getrieben wird, lassen uns mit großer Sorge in die Zukunft blicken. Es wird hier mit aller Deutlichkeit und Dringlichkeit darauf aufmerksam gemacht, dass alle Epikureer einer großen Selbsttäuschung unterliegen. Es sei auch darauf hingewiesen, dass es natürlich nicht genügt, irgendwo einmal etwas über eine Erlösung oder einen Gott gelesen oder gehört zu haben. Niemandem bleibt die Mühe erspart, sich selbst auf die Suche zu machen, um den ewigen, lebendigen und die ganze Menschheit liebenden Gott auch zu finden und nach seinem uns geoffenbarten Willen zu leben!

siehe auch:
Geburt des Antichristen
Totaler Krieg
Marschall Plan für Ukraine
Glücklich?

Geburt des Antichristen

Wie schon oftmals hier niedergeschrieben, ist von Jesus weit mehr gelehrt und geoffenbart worden, als in der gängigen Überlieferungen zu finden ist. Sagen wir es freundlich. Es wurde nicht immer alles verstanden und so wurden die unverstandenen Passagen gestrichen, um nicht gleich jedem und allen eine böse Absicht zu unterstellen. Es finden sich auch einige „verlorene“ Aussagen über die Entstehung eines Antichristen, die hier nur gekürzt zusammengefasst werden. Viele sehen das angenehme, sorglose Leben in der Nähe Gottes und es ist auch zugelassen, dass sie zum Hochzeitsmahl erscheinen, da sie aber unwürdig sind, bleibt ihnen nur der Schein und Glanz – das Trugbild eines solchen Mahles. … Hier wird eine Stelle zitiert, wo Jesus über die Zukunft seiner Lehre und den Folgen der nicht Befolgung spricht, die eben in einem solchen Antichristen bestehen:

3. Die aus den Himmeln auf die Erde zurückgekehrte Lichtsäule bin Ich im Geiste Meines lebendigen Wortes, das Ich in der Zukunft in die Herzen jener Menschen legen werde, die Mich lieben und Meine Gebote halten werden; zu denen werde Ich Selbst kommen und werde Mich ihnen offenbaren. Und also werden sie alle von neuem von Gott belehrt sein.
4. Die Zerteilung der Säule in zahllos viele Teile bedeutet die Enthüllung des innern, geistigen Sinnes aller Meiner Worte und Lehren, die Ich seit Beginn des Menschengeschlechts den Menschen durch den Mund der Urväter, der Propheten und Seher und nun Selbst gegeben habe.
5. Aus solchen vielen Teilenthüllungen des innern, geistigen Sinnes des Wortes Gottes wird sich dann erst eine wahre und große Licht- und Lebenslehre zusammenformen, und diese Lehre wird dann sein das große und neue Jerusalem, das aus den Himmeln zu den Menschen herniederkommen wird. Und die in der neuen Lehre sein und leben werden, die werden wandeln im neuen Jerusalem und werden darin wohnen ewig, und ihrer Seligkeiten über Seligkeiten wird ohne Maß und Ziel nimmer ein Ende sein. Denn Ich Selbst werde bei ihnen sein, und sie werden schauen alle die zahllosen Herrlichkeiten Meiner Liebe, Weisheit und Allmacht.
6. Es wird aber vom Untergange dieser alten Stadt Jerusalem an bis in die Zeit der neuen Stadt Gottes auf Erden wenig Licht unter den Menschen auf Erden geben; denn es werden sich nur zu bald eine Menge falscher Propheten und Priester in Meinem Namen erheben und werden falsche Wunder wirken und die Menschen betören und blind machen, ja der Antichrist wird solche Dinge mit Hilfe der Könige der Erde tun, daß sogar Meine Auserwählten, so Ich es zuließe, verlockt werden könnten, ihre Knie vor dem neuen Baal zu beugen. Aber Ich werde dann wieder eine große Drangsal unter die Menschen kommen lassen, wie sie noch nicht war unter der Sonne. Da wird der Baal gleich der großen Hure Babels gestürzt werden, und das Licht des lebendigen Wortes in den Herzen vieler Menschen wird dann kommen und aufrichten und erlösen die Bedrängten und Gebeugten, und sie werden sich alle freuen in dem neuen Lichte und lobpreisen Meinen Namen lobpreisen.
7. In jener Zeit werden die Menschen vielfach Umgang haben mit den reinen Geistern Meines Himmels, und diese werden ihre Lehrer sein und sie unterweisen in allen Geheimnissen des ewigen Lebens in Gott, wie euch solches in der dritten Erscheinung auch dadurch gezeigt wurde, daß ihr durch die zwölf Tore Menschen aus- und eingehen sahet.
8. Die zwölf Tore bezeugten nun aber nicht mehr, daß die neue Stadt erbaut sei aus den zwölf Stämmen Israels, sondern aus den zwölf Hauptgrundsätzen Meiner Lehre, und diese sind enthalten in den zehn Geboten Mosis und in Meinen neuen zwei Geboten der Liebe; denn diese sind die Tore, durch die künftig die Menschen in die neue, licht- und lebensvolle Stadt Gottes eingehen werden.
9. Nur wer diese Meine Gebote halten wird, der wird auch in diese Stadt eingehen, und es wird ihm Licht und Leben gegeben werden; wer aber die Gebote nicht halten wird, der wird in diese neue Stadt auch nicht gelangen. Also bezeichneten auch die zwölf Edelsteingattungen wieder dieselben zwölf Gebote, aus denen die Mauer um die große Stadt erbaut war.
10. Diese zwölf Gebote sind für den Menschen sonach nicht nur die Eingangstore zum Licht und zum Leben, sondern sie sind auch dessen unzerstörbarer Schutz und Schirm, den die Pforten und Mächte der Hölle oder das materielle Welttum nimmer zerstören und besiegen können.
11. Zugleich aber habt ihr bei der Erscheinung auch bemerkt, wie die Steine der Mauer auch ein starkes Licht in allen ihren Farben von sich gaben. Das zeigte euch an, daß in den euch gegebenen zwölf Geboten auch alle Grade der göttlichen Weisheit enthalten sind, und es kann sonach der Mensch nur durch die Haltung der zwölf Gebote zur vollkommenen Weisheit gelangen. Denn in den Geboten ist alle Weisheit aus Gott enthalten, und weil darin alle Weisheit Gottes enthalten ist, so ist darin auch alle göttliche Macht und Kraft enthalten, und das darum, weil in diesen Geboten der allweiseste und allmächtige Wille und durch diesen die höchste Freiheit enthalten ist.
12. Wer sich sonach den Willen Gottes durch die Haltung der Gebote zu eigen gemacht hat, der hat sich auch zu eigen gemacht die göttliche Macht und die göttliche Freiheit und hat den Zustand der wahren Wiedergeburt des Geistes erreicht und ist als ein wahres Kind Gottes so vollkommen wie der Vater im Himmel Selbst.
13. Und Ich sage euch denn nun allen, daß ihr euch eben durch genaue Haltung der Gebote vor allem bestreben sollet, schon hier auf Erden also vollkommen zu werden, wie der Vater im Himmel vollkommen ist, so werdet ihr auch das und noch Größeres zu tun imstande sein als Ich Selbst nun. Und werdet ihr euch in diesem Zustande befinden, dann werdet auch ihr schon zum voraus Bürger des neuen Jerusalem sein. Das ist demnach der Sinn der dritten Erscheinung. – Habt ihr das alles wohl aufgefaßt und begriffen?

Die Bilanz die Jesus selber über die Zukunft seiner Lehre zieht ist sehr ernüchternd. Man muss viel Blindheit und Arroganz besitzen, wenn man glaubt, hier Jesus in seiner Beurteilung des Christentums korrigieren zu müssen. Es wäre hier auch weit verfehlt zu glauben, dass die Menschheit die größte Drangsal schon hinter sich hätte. In dem 10-bändigen Werk „Kriminalgeschichten des Christentums“ von Karlheinz Deschner ist wahrscheinlich noch lange nicht alles zusammengetragen, was sich da erzählen ließe. Mit großer Sorge blicken wir auf unsere sehr dunkle heutige Zeit, die auf dem besten Weg ist, alles Dagewesene noch in den Schatten zu stellen.

siehe auch:
lebendiges Wort Gottes
BRICS and Risks
Totaler Krieg

Führung der Völker

Wie mehrfach erwähnt, hat Jesus weit mehr gesprochen, gelehrt und gewirkt als in der gängigen Überlieferung wieder gegeben wird. Wir zitieren hier aus einer Stelle, wo über die Notwendigkeit all des Bösen, so wohl von einzelnen Menschen als auch von ganzen Völkerschaften und den angeblichen Ungerechtigkeiten auf dieser Welt gesprochen wird. Jesus ergreift dabei selbst das Wort.

2. Sage Ich: „Ja, meine liebste Tochter, um das zu erörtern in der Fülle, würde uns alle viel zu weit führen; aber ein Paar Gleichnisse will Ich dir und dadurch auch all’ den andern darüber geben. Wer sie fassen wird, dem wird nebst dem noch so manches klar werden; und darum merket und horchet wohl auf Mich!
3. Man hat verschiedene Getreidearten, als den glatten und bärtigen Weizen, die zweizeilige und vierzeilige Gerste, das hohe Korn, den Hafer, den großen Maisweizen, dann hat man die Linsen, die Wicken und verschiedene Gattungen von Bohnen; und seht, diese verschiedenen Gattungen brauchen auch stets einen verschiedenen Boden, ohne dem sie gar nicht gedeihen würden. Eine Gedreideart braucht einen festen Lehmboden, der aber stets gut gedüngt sein muß, ansonst aus dem Getreide nichts wird, wieder braucht eine andere Getreideart einen lockern und steinichten, und eine andere einen sandigen Boden. Manche Getreideart benöthiget eines feuchten, und wieder eine andere einen trocknen Boden; das alles lehrt die Menschen die Erfahrung.
4. Gleicher Maßen brauchen verschiedene Menschen auch eine verschiedene Erziehung, je nachdem ihre Herzen und Seelen vor der Hand beschaffen sind! — Wie es sich aber mit einzelnen Menschen als Kinder oft eines und desselben Vaters verhält, also verhält es sich auch mit ganzen Gemeinden und mit ganzen großen Volksstämmen; da ist ein Volksstamm, der braucht eine weiche, also mehr lockere Behandlung, und er gedeiht zum großen Segen der andern Völker der Erde. Ein anderer Volksstamm braucht wieder eine harte Behandlung, ansonst er bald ausarten und verkümmern würde zum Fluche der Nachbarvölker. Wieder hat ein Volksstamm eine entschiedene Neigung zum Herrschen und zum Tyrannisiren über seine Nebenmenschen. Für die Seelen solcher Menschen ist dann nichts besser, als daß sie auf viele Jahre in eine rechte Sklaverei verfallen, da sie so recht durch und durch gedemüthigt werden; haben sie sich im Demüthigen wohl zurecht gefunden, und ertragen sie ihr Loos endlich mit aller Geduld und ohne Murren, dann werden sie wieder zu freien Bürgern der Erde, und als eine veredelte Frucht auf den besten und fettesten Boden sicher bald überaus üppig fortkommen.
5. Seht, das ist nun ein Bild, das eben für euch alle ganz leicht zu begreifen sein soll, indem ihr doch schon so manches begriffen habt;
6. um aber diese recht sehr wichtige Sache noch anschaulicher zu machen, so stelle Ich euch die Theile des menschlichen Leibes dar, von denen auch ein jedes Glied eine andere Form, darum eine andere Behandlung und, so es krank ist, natürlich auch eines andern Heilmittels bedarf, damit es genese. So jemand einen Schmerz im Auge fühlt, muß er dagegen sicher ein ganz anderes Mittel gebrauchen, als für den Schmerz in einem oder dem andern Fuße; wer da ein Leiden im Bauche hat, muß es anders behandeln, als hätte er eines in einer oder der andern Hand, und so muß bei den Krankheiten des Leibes auch darauf gesehen werden, ob sie junge oder alte und hartnäckige Uebel sind; ein junges läßt sich mit einem leichten Mittel heben, während ein altes einer starken Medizin nahe auf Leben und Tod benöthigt, um aus dem Leibe als das alte Uebel geschafft zu werden. Die Menschen aber entsprachen mit ihren Seelen immer auch den einzelnen Gliedern ihres Leibes; — je nachdem dann irgend eine Seele mehr einen edleren oder unedleren Gliede ihres Leibes entspricht, desto mehr muß sie auch entsprechend also behandelt werden, wie das einzelne Glied, dem sie entspricht.
7. Aus diesem Bilde sind dann auch wieder die verschiedenen Verhältnisse der Menschen bezüglich ihrer seelisch-sittlichen Sphäre eben so verschieden zu behandeln, wie ihre einzelnen Glieder, denen sie in ihrer seelisch-sittlichen Sphäre entsprechen. — Ein gar schlechter Zahn im Munde muß am Ende, wenn alle andern Mittel nichts helfen, ausgerissen und vertilgt werden, damit es die gesunden Zähne nicht anstecke; eben so ein unverbesserlicher böser Mensch aus einer Gemeinde, auf daß nicht die ganze Gemeinde durch ihn verdorben werde. So auch muß oft ein ganzes Volk, wenn schon nicht physisch, so doch moralisch vertilgt werden, auf daß am Ende nicht alle Völker der Erde durch dasselbe verdorben werden.
8. Sehet nach in der Chronika, und ihr werdet es finden, welch’ ein großes Volk einst die Babylonier, die Niniviten, die Meder, die Perser, die Egyptier, die alten Griechen und die Trojaner waren; wo sind alle diese Völker nun? — Wo — sind die Gomorrhiten und die Sodomiten und wo die Völker der Zehn Städte?! — Ja physisch bestehen sie wohl noch in ihren verwahrlosten Nachkommen, die aber keinen Namen irgendwo mehr haben und auch nie wieder unter den alten Namen zu irgend einem Volke dieser Erde werden; denn es ist kaum was noch irgend Schlechteres denn ein alter Name, an dem viel eitlen nichts sagenden Ruhmes klebt; solcher Art Menschen oder Völker halten sich am Ende eines solchen uraltberühmten Namens wegen für vieles besser und ehrwürdiger, als irgend eine junge Völkerschaft, die durch Sanftmuth, Demuth und Liebe gegen ihre Brüder sich im vor Gott gerechten Zustande befindet.
9. Wenn ihr das nun so nur mit einiger Aufmerksamkeit betrachtet, so werdet ihr es bald finden, wie gut und gerecht der Vater im Himmel ist! — Denn diese Erde hat einmal die feste Bestimmung, daß auf ihr für die ganze Unendlichkeit Kinder des Geistes Gottes erzogen werden, und es ist darum nöthig, daß der Boden stets mehr hart und mager, als zu locker und zu fett gehalten werde.
10. Das mit dem edlen Getreide aufschießende Unkraut hindert darum, weil es mit wächst und reift, das gesegnete Gedeihen der edlen Frucht nicht, dieweil es nach der Hand dennoch wieder zum Düngen des hie und da zu hart und mager gewordenen Erdreichs gar sehr dienlich ist; kurz und gut, was Gott zuläßt, ist gut, und am Ende ist dem vollends reinen Menschen dennoch alles rein, was die Erde in und auf sich und über sich trägt. Saget, ob ihr alle dieß nun von Mir Gesagte ganz verstanden habt?“

Es ist hier nur die wichtigste Passage wieder gegeben. Viele Klagen über das damalige Pharisäertum und dem herunter gekommenen jüdischen Gehabe gehen diesem Text voraus, was das Gesagte weiter verständlich macht. Die Antwort passt aber in jede Zeit und machen die Kräfte, die von Gott aus auf verschiedenen Stufen bzw. Ebenen wirken, anschaulich. Es fehlt im vollständigen Text auch nicht eine detaillierte Begründung über das Gericht, das dem jüdischen Volke in Aussicht gestellt ist.

siehe auch:
Nanny-State

Vernichtung der Götzenbilder

In Galiläa haben zur Zeit Jesu nicht nur Juden, sondern auch Griechen und Römer gelebt. Teilweise waren die Gebiete auch von Ägyptern, Indern und anderen Völkerschaften durchsetzt. Es ist somit leicht nachvollziehbar, dass Jesus - wie weithin angenommen wird – nicht nur den Juden „sein“ Evangelium gepredigt und gelehrt hat, sondern auch mit den Götter- und Götzenlehren der verschiedenen Völkerschaften in Berührung kam. Folgende Textstellen berichten von seinem Umgang mit dem griechischen und römischen Religionskult:

2. Aber am Ende einer langen Gasse begegneten uns drei Priester des Apollo, dann ein Zeus- und ein Minervapriester in ihren abenteuerlich und sehr magisch aussehenden Priesterornaten.
3. Sie blieben vor uns stehen, und ein Apollopriester fragte uns, ob wir als Fremde etwa in den heiligen Hain, in welchem den allerersten und allerhöchsten drei Gottheiten ein Kommunetempel erbaut sei, gehen wollten. So das unsere Absicht wäre, da würden sie uns dahin geleiten und uns gegen Entrichtung eines kleinen Opfers zur Besänftigung der drei Götter alles zeigen, was es darin Sehenswertes und Wunderbares gebe.
4. Da sagte der diesen fünf Priestern nur zu wohlbekannte Zöllner Jored: „Das sind meine Gäste; die werde schon ich freihalten, und so wollet uns denn den Tempel und eure Merkwürdigkeiten zeigen!“
5. Damit waren die Priester ganz zufrieden und führten uns freundlich in den Hain, in dessen Mitte auf einem kleinen Hügel ein runder Tempel von einer ziemlichen Ausdehnung stand. Die Hälfte des Tempels war offen, und sein Dach ruhte auf zehn Säulen; die andere Hälfte aber war eine geschlossene Mauer und bildete einen festen Halbkreis. An dieser Mauer waren die marmornen Statuen der obbenannten drei Götzen angebracht. In der Mitte saß auf einem Throne der Zeus, zu seiner Rechten stand die Minerva in ihrer Kriegsrüstung und zu seiner Linken der Apollo, aber bloß mit der Leier; denn ein Apollo mit dem Sonnenwagen und mit den Pferden wäre für diese kleine Stadt zu teuer zu stehen gekommen.
6. Als wir zum Tempel kamen, da sagte der Zeuspriester: „Wollen die Herren etwa, daß eine von den drei Gottheiten etwas reden soll, so bitte ich gefälligst, mir eine Frage gütigst anvertrauen zu wollen!“
7. Sagte Ich: „Freund, dessen hat es für uns wahrlich keine Not; denn wir kennen als sehr erfahrene Menschen alle diese Vorkehrungen und wissen nur zu genau, auf welche Weise diese Statuen reden. Daher lassen wir das, und du erspare dir diese Mühe! Aber da heute niemand mehr hierherkommen und diese Götter um einen Rat fragen wird, so lasset die drei Sprecher hinter den Götzen frei, und sie sollen als sonst ganz ehrliche Menschen zu uns herausgehen!“
8. Hier stutzte der Priester und sagte mit einem gewissen magisch-priesterlichen Pathos: „Freund, du bist ein Fremder; daher rate ich dir freundlich, den ernsten Göttern gegenüber ja nicht zu freveln, da dir darum leicht etwas Übles begegnen könnte! Denn ich sage es dir, daß da hinter den Göttern kein Sterblicher lauert und Fragen für die Götter beantwortet.“
9. Sagte Ich: „Dieweil du Mich nicht kennst, so vergebe Ich dir deine Lüge; aber überzeugen muß Ich dich denn doch, daß nur Ich, und nicht du, ganz das vollste Wahrheitsrecht habe! Sieh, Ich will nun, daß diese drei Götzen im Augenblicke zunichte werden und die drei armen Sprecher frei werden und zu uns hervorgehen!“
10. Hier sagte der Priester: „Wenn du das imstande bist, dann fallen wir vor dir nieder und wollen dich als den Gott aller Götter und Menschen anbeten!“
11. Sagte Ich: „Dessen bedarf Ich nicht, und dennoch sollt ihr eine andere Herrlichkeit der Macht des wahren Gottes, verbunden mit der Macht des Menschengeistes, dadurch kennenlernen, und Ich sage nun: Ich will es, und also sei es!“
12. Sowie Ich das ausgesprochen hatte, da war von den drei Götzen auch keine allerleiseste Spur mehr vorhanden, und die drei in engen Nischen hockenden Sprecher waren sichtbar geworden und krochen ganz erschreckt und verblüfft aus ihren finsteren Verstecken ans helle Tageslicht hervor.
13. Als die fünf Priester das sahen, wurden sie sehr betrübt, und einer, der unter ihnen der beherzteste war, sagte zu den andern: „Brüder, gegen die Allmacht des Willens eines Gottmenschen ist kein Schwert zu ziehen, sondern da ist es am geratensten, sich in seinen Willen zu ergeben! Wir sind nun freilich auf einmal erwerbs- und somit auch brotlos; aber was wollen wir machen? Wir aber sind diesem Amte stets mit aller Würde vorgestanden und haben durch den kleinen frommen Betrug nie jemandem geschadet, haben über die Gebühr auch nie von jemandem ein Opfer erpreßt, haben die Menschen stets über so manches belehrt und sind ihnen stets mit einem guten Beispiele vorangegangen. Und so hoffe ich mit Zuversicht, daß uns dieser wahrhaft allmächtige Gottmensch nicht ganz verstoßen wird, so wir ihn darum bitten.“
14. Sagten die andern: „Das wäre schon alles recht; aber was wird nun das Volk, das zum größten Teile doch noch große Stücke auf unsere drei Götter hielt, dazu sagen, so es herkommen und nicht mehr finden wird seine alten, treuen Götter? Was werden wir dann zum Volke sagen?“
15. Sagte der eine: „Auch das wollen wir diesem allmächtigen Gottmenschen anheimstellen, dann wird sich dafür wohl auch noch irgendeine gute Entschuldigung auffinden lassen, und es wird das um so leichter gehen, als nun bei dieser außerordentlichen Begebenheit unser erster Vorsteher Jored zugegen war. Es handelt sich nun vor allem nur einzig und allein darum, was wir in diesem Augenblicke machen sollen.“
16. Sagte Ich: „Leget vor allem eure lächerlichen Kleider ab, und ziehet euch als ordentliche Menschen an! Kommet dann wieder zu uns, und wir werden dann schon noch weiter reden über diesen Punkt!“
17. Hier gingen die fünf schnell in ihr Wohnhaus, das gleich hinter dem Tempel erbaut war, zogen sich um und kamen alsbald mit ihren Weibern und Kindern zu uns. Weiber und Kinder aber machten ein großes Gejammer, als sie den Tempel ganz leer fanden, und fragten nach Mir, der Ich ihnen ein so großes Unglück bereitet habe.
18. Da trat Ich zu ihnen hin und sagte: „Ich bin, den ihr suchet! Wollt ihr euch denn nicht lieber mit dem Werke der Wahrheit als mit diesen Werken des Betruges und der losesten Lüge ernähren?“
19. Da sagten die Weiber: „Das wollten wir allerdings lieber; aber wer wird uns für Werke der Wahrheit etwas geben?! Wir wissen es schon lange, daß an unseren Göttern nichts Wahres mehr haftet. Aber was nützet uns das?! Wo nehmen wir denn bessere und wahrere her? Diese unwahren haben uns doch ernährt; wie werden uns denn die wahren ernähren, die wir noch nicht haben?“
20. Sagte Ich: Darum habt ihr Weiber euch nicht zu sorgen und zu kümmern; das werden schon eure Männer tun, wenn sie, anstatt Götzenpriester zu sein, Priester und Diener des lebendigen Wortes Gottes werden!“
21. Sagten die Weiber: „Und wer wird ihnen solches geben?“
22. Sagte Ich: „Auch um das habt ihr euch nicht zu kümmern! Ich aber sage nun euch albernen Weibern: Gehet mit euren Kindern nun nur fein wieder dahin, von wannen ihr gekommen seid, ansonst Ich genötigt wäre, euch dazu zu zwingen; denn ihr habt noch zu essen und zu trinken genug! Wenn ihr nichts mehr haben werdet, dann wird schon gesorgt werden, daß ihr mit euren Kindern nicht verhungern werdet! Gehet einmal hinaus auf eure Äcker, Gärten und Wiesen, und arbeitet auch ein bißchen! Das wird euch dienlicher sein als eure Götterwascherei und Göttermacherei aus Lehm und Wachs.“
23. Hier schoben die fünf Priester ihre Weiber und Kinder zurück in ihre Wohnungen; sie selbst aber kamen bald voll Freundlichkeit zu uns zurück.


Kapitel yz


1. Und der Minervapriester, als der beherzteste und auch wissenschaftlich gebildetste, trat zu Mir hin und sagte: „Herr und Gottmensch, oder wer du auch seist, ich habe aus deinen wenigen Worten an unsere unbändigen Weiber entnommen, daß du ein guter, weiser und höchst billig denkender Mann bist, der mit sich wahrscheinlich auch ein billiges Wort wird sprechen lassen! Und da ich das als ganz sicher voraussetze, so bitte ich dich, mich gefälligst und mit einiger Geduld anzuhören. Sieh, ich weiß es, daß das, was du uns für diesen alten Heidenkram geben wirst, sicher ums unaussprechliche besser sein wird als das, was wir auch als das Allerbeste in unseren Erkenntnissphären aufzuweisen haben; aber es handelt sich hier nicht um das, sondern um ganz etwas anderes, und das ist es eigentlich auch, warum ich dich um dein geneigtes Gehör gebeten habe!
2. Sieh, es handelt sich hier erstens um die mögliche Aufrechterhaltung der Staatsgesetze mit Hilfe von allerlei guter Lehre über das Dasein übersinnlicher Kräfte und Mächte in der Natur, die wir im allgemeinen Götter nennen! Um sie dem Volke zu versinnlichen, haben wir sie ihm in entsprechenden Bildern vor seine Augen gestellt in reinen, kunstgerechten Formen. Das Volk hat sich schon von der Wiege an daran gewöhnt und hat sich bei ihrem Anblicke stets erbaut und sicher so manche gute und fromme Betrachtung dabei angestellt. Wir Priester haben aber auch unter Hinweisung auf die erhabenen Bilder ein leichtes gehabt, dem Volke so manche gute und nützliche Lehre beizubringen, was ohne diese Bilder sicher eine viel schwierigere Aufgabe gewesen wäre.
3. So das Volk an einem bestimmten Tage sich hier versammeln und die altgewohnten drei Gottheitsbilder nicht mehr sehen wird, so weiß ich da wahrlich nicht, wie die Geschichte ablaufen wird. Wir würden uns wohl ganz sicher sehr lebhaft und mit den glühendsten Worten mit dir ausreden und feierlichst entschuldigen; aber wo wirst du als ein fremder Reisender in derselben Zeit sein? Wir haben freilich zum größten Glücke hierortige höchst angesehene Zeugen aufzuweisen; aber es wird uns am Ende auch mit denen gegen ein wild gewordenes, gemeines Volk nicht viel gedient sein, und so hätte ich dich nur noch auf eine kurze Zeit um die dir leicht mögliche Wiederherstellung der drei Statuen der guten Sache wegen flehentlichst gebeten. Wir aber werden dennoch deine Lehre ganz und mit dem dankbarsten Gemüte annehmen und sie auch dem Volke überliefern und so die drei Gottheiten hier ganz entbehrlich machen, dessen du völlig versichert sein kannst; aber nur jetzt auf einmal und mit einem Schlage wird das schwer oder eigentlich schon gar nicht gehen!
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Durch die in der Bibel beschriebene Tempelreinigung hat Jesus das leere Blendwerk des alten Judentums, das vornehmlich in der Verehrung der Bundeslade und dem Tempel des jüdischen Königs Davids, deren Diener die damaligen Pharisäer waren, bestand, offen gelegt. Wie hier nun beschrieben, entblößte er aber auch das damalige Heidentum, deren Priesterschaft eher atheistisch war und mehr der reinen Wissenschaft anhing.

Im vollständigen Text folgen elendslange Bedenklichkeiten der Götzendiener und -priester gegen die Beseitigung der nichtigen Götterbilder, die Jesus aber alle recht bald zerstreut. Er bezeichnet sie alle als blinde und taube Führer, die selbst an nichts glauben und das gemeine Volk für dumm verkaufen will. Haben sie alle von den bisherigen Lügen gut leben können, um wie viel mehr müssten sie von der Wahrheit versorgt sein und leben können - eine Wahrheit, die heute mehr den je Not tut, aber offenbar niemand auszusprechen sich getraut.

siehe auch:
Totaler Krieg
Haus meines Vaters

Mein Fleisch, meine Blut

Nachdem Jesus Tausende mit einer wunderbaren Brotvermehrung gesättigt hatte, wollten diese Jesus zum König ausrufen. Wie in Joh. 6,1-72 berichtet wird, reagiert Jesus darauf indem er - wie nirgendwo sonst überliefert – die Spreu vom Weizen trennt. Wir greifen dies hier deshalb auf, weil es sich hier um eine Vertiefung unseres Glaubens handelt und ganze Religionsgemeinschaften spaltet. Die richtige Auffassung der Eucharistie hat dabei wohl keine von allen. Der hier wiedergegebene Text ist an einer Stelle entnommen, wo der große „Show-down“ bereits vorbei war, und man bei einem bekannten Wirten in der Nähe Kapernaums zusammen gesessen ist:

2. Erst als wir alle schon vollauf gegessen und getrunken hatten, fragte uns der Wirt, sagend: „Herr, diesmal scheint Deine geheimnisvolle Lehre den vielen einheimischen und fremden Zuhörern in der großen, offenen Schule nicht recht gemundet zu haben; denn sie gingen alle ärgerlich hinaus und davon. Einige schimpften mehr, die andern weniger, und die Fremden und auch viele, die gestern noch als Jünger bei Dir waren, sagten, Du habest allda nur geflissentlich also geredet, um sie auf eine feine Art loszuwerden, was von Dir nicht schön gewesen sei, da sie sich schon selbst mit ihren Geldmitteln verköstigt hätten.
3. Bei mir waren mehrere, die sich darob sehr aufhielten und auch sagten, daß sie auf Dich die größte Hoffnung gesetzt hätten sie seien aber nun auf eine sehr unangenehme Art enttäuscht worden, und sie sagten auch, daß Du auf diese Art trotz Deiner höchst wunderbaren Zeichen bei den Menschen mit solcher Deiner Lehre sehr wenig Eingang finden würdest. Ich ließ sie reden und sagte gar nichts dazu. Sie bezahlten dann ihre Zeche, bestiegen ihre Schiffe und fuhren ab.
4. Mir aber war das ganz angenehm zu vernehmen, daß diese großsprechenden Weisen durch Dich, o Herr, einmal mit ihrem Verstande so ganz zu kurz gekommen sind. Denn schon gestern in der Nacht, als Du nach dem eingenommenen Mahle Dich zur Ruhe begeben hattest, wurde über Deine Brotvermehrung und wegen Deiner etwa wunderbaren Hierherkunft übers Meer viel pro und contra gewortwechselt. Der eine machte sich mit seiner Weisheit so und der andere so breit. Aber ich dachte mir: ,Na wartet nur, ihr weisen Juden! Der Herr wird zur rechten Zeit eurer Weisheit sicher eine Schranke setzen, über die euer gar so heller Verstand sicher nicht springen wird!‘ Und heute ist mein geheimer Wunsch schon in die vollste Erfüllung gegangen!
5. Ich war wohl auch selbst in der Schule und habe den Hauptteil Deiner Rede gar wohl vernommen; aber ich fand gar nichts darin, was mich nur im geringsten hätte befremden können. Denn daß Du, obwohl jetzt in voller Menschenform, der Herr bist über Himmel und Erde und über alle Geister- und Sinnenwelt, das war mir schon längst klar. Wer außer Dir kann schaffen für alle Menschen und Tiere das Nährbrot, und wer außer Dir gibt den Geistern wie nun auch unseren Seelen das ewige Leben, ihre Liebe und ihre Weisheit, was ich für das wahre und lebendige Brot, aus den Himmeln kommend, ansehe?! Ich habe das noch einigen Besseren in der Weise klarer machen wollen; aber ihr dummer und sehr aufgeblähter Verstand begriff es dennoch nicht.
6. Desgleichen tat ich auch, als Du gar handgreiflich von Deinem Fleische und Blute zu reden begannst, weil sie mich fragten, wie ich denn das verstünde. Nun sagte ich: ,Das ist ja noch klarer als das Frühere und erklärt und bestätigt meine frühere Ansicht! Irdisch genommen, ist die Erde nicht gewisserart ein wahrer Gottesleib und all das befruchtende Gewässer sein Blut?! Wo kommt denn alles irdische Nährbrot sonst etwa noch her? Und ist in geistiger Beziehung Gottes Liebe zu uns unwürdigen Menschen etwa nicht ein wahrster Erdboden für uns, der uns leiblich und geistig trägt, duldet und nährt, und ist die Gabe der Vernunft und des Verstandes und nun Seine Lehre dazu nicht etwa das wahrste und lebendigste Blut Gottes, das unsere nach Weisheit dürstenden Seelen erquicket, stärkt und wahrhaft lebendig macht?!‘
7. Da sagten etliche: ,Ja, das ist alles recht schön gesagt; aber warum schickt denn er selbst keine solche Erklärung seiner Rede nach?‘
8. Da sagte ich: ,Er wird schon Seinen guten Grund haben! Wahrscheinlich wird Er also denken: ,Wer an Mich wahrhaft glaubt, der wird Mich auch verstehen; wer aber bei den vielen Zeichen und bei der Weisheit Meiner Lehren noch nicht glaubt, daß Ich der Herr Jehova Zebaoth bin, der soll wieder in seine Welt zurückgehen und soll gleich den dummen Schweinen im Kote der Erde herumwühlen!‘
9. Da wurden sie toll und gingen. – Herr, habe ich dadurch doch etwa nicht unrecht gehandelt?“

Mein Fleisch und Blut, das die Menschen unwürdig zu sich nehmen und dabei sich das Gericht holen, geht weit über das letzte Abendmahl hinaus. Alles was wir sorg- und achtlos von dieser Welt nehmen und mit allem was wir unverstanden, nur zu unserer Unterhaltung oder einfach nur zu unserer Ablenkung, um uns vielleicht - wie mit einer Droge - zu betäuben, unseren Geist „füttern“, wird uns zu einem Gericht. Wenn wir heute die Wunder, die Jesus zu Lebzeiten gewirkt haben soll, als Märchen abtun, ist das hauptsächlich unserem schwachen Glauben zuzuschreiben. Jedes Wunder würde uns noch mehr ins Gericht bringen, als wir es ohnehin schon sind. Uns fehlt heute mehr denn je der richtige Glaube und das was wir heute als unsere Errungenschaften und Weisheiten feiern, wird uns früher oder später unser eigenes Gericht werden.

siehe auch:
Das Allerheiligste kann warten
Jesus über die Bibel
Tempelreinigung
Weisheit und Wunder
Gott und Mensch zugleich