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Was viele Menschen abschreckt ein gottnahes Leben zu führen und damit meinen, so fromm oder heilig nicht werden zu wollen, ist das angeblich lustlose, asketische und armselige Leben, das man dann führen müsste. Gönnt uns Gott den Reichtum, den er uns schenkt nicht oder hat er diesen nur geschaffen, um uns zu versuchen und um dann einen Grund zu haben, uns in die Hölle stecken zu können ? Wenn Gott schon will, dass wir ein armseliges, asketisches Leben führen, wieso versucht er uns dann mit all seinen Schätzen oder ist das alles nur Teufelswerk, dem wir uns durch Selbstgeiselung entziehen müssen ? Die Liebesbeziehung zu Gott ist wie die Beziehung zwischen einem Kind und seinen Eltern. Je schlechter diese Beziehung ist, um so mehr Spielzeug braucht das Kind, um zufrieden zu sein. Die Liebesbeziehung wird nicht dadurch besser, wenn ein Kind alles Spielzeug weglegt, um dadurch seinen Eltern noch mehr gefallen zu wollen, sondern es muss über Jahre wachsen. Es ist nicht eine Tat, die Eltern einem Kind verzeihen müssen oder erfreuen, sondern die vielen kleinen Taten, die in Summe die Beziehung prägen. Große Heilige haben nicht deswegen armselig und asketisch gelebt, um damit Gott noch mehr zu gefallen, sondern deswegen, weil ihnen alles andere unwichtig geworden ist. Wer mit Gott lebt, für den bedeutet Gold, Silber und all die anderen Reichtümer nichts; er ist reicher als der reichste Mensch dieser Erde. Wenn wir heute so viele Güter verbrauchen, ist das nur ein Zeichen dafür, dass unsere Beziehung zu Gott wie eine sehr schlechte Eltern Kind Beziehung ist.
Franz von Assisi, der den Bettelorden der Franziskaner gegründet hat und die weltliche Armut wie kein anderer gepredigt hat, hat seinen Körper als Esel bezeichnet. Als etwas, das nur unter Mühsal in der Lage war, seinem Geist zu folgen und er hat seine Mitbrüder aufgefordert zu singen als er diesen Esel an diese Welt zurückgeben durfte. Georg Friedrich Händels körperlicher Zustand war sehr schlecht, als er den „Messiah“ komponierte und sein eigenes Leben mit den Höhen und Tiefen der Karwoche des Jahres 1759 verband. Nicht die Askese hat den „Messiah“ hervorgebracht, sondern sein Geist hat dieses Meisterwerk geschaffen. Die körperlichen Belastungen sind dabei wie der Schweiß, ohne den solche Meisterwerke nicht entstehen können. Es gibt nichts schöneres und lohnenderes als nach etwas zu streben, für das man wirklich bereit ist alles einzusetzen. Den Gott, den man im Straßengraben findet, ist wertlos. Je mehr jemand bereit ist für Gott in Kauf zu nehmen, umso mehr Liebe und Vertrauen zu Gott muss jemand haben und umso näher ist er Gott. Askese und Armut ist nicht ein Ziel, sondern eine Begleiterscheinung, wie die Jahreszeiten eine Begleiterscheinung des Sonnenlaufes sind. Wahrlich arm ist jener, den Armut und Askese abschrecken Gott zu suchen.
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Das Himmelreich gleicht einem Schatz, verborgen im Acker, den ein Mensch fand und verbarg;
und in seiner Freude geht er hin und verkauft alles, was er hat, und kauft den Acker.
Mt 13,44
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Bevor wir hier einige provokante Ansichten wieder geben, soll im groben Abriss der geschichtliche Rahmen dargelegt werden. Franz v. Assisi lebte von 1181/1182 bis 3.10.1226, das ist in etwa zu Beginn des Hochmittelalters und er wurde ca. 45 Jahre alt. Poverello – wie er auch genannt wird - lebte also noch vor der großen Hexenverfolgung. Er war von Gott beauftragt die Kirche zu erneuern und tat dies durch die Gründung des Bettelordens der Franziskaner. Gott hat ihn zu einer Zeit großer geistiger Not geschickt und durch sein Leben, sein Vorbild und seine Ideen verhalf er dem Mittelalter zu einer ersten Blüte. War bei Jesus die zentrale Botschaft alle Menschen, besonders auch die Feinde zu lieben, so hat Poverello die Position des Menschen in der gesamten göttlichen Schöpfung relativiert. Hat man bei oder durch Jesus (oder zumindest das, was von ihm überliefert wurde) das Gefühl, dass der Mensch das Wichtigste ist, was Gott je geschaffen hat, so hat Gott durch Franz v. Assisi klar gemacht, dass der Mensch sich als Teil der Schöpfung zu sehen hat und Tiere, Pflanzen, Steine, Berge, Seen, Meere, Sonne, Mond und Sterne und selbst nicht Gegenständliches wie der Tod - seine Brüder und Schwestern sind. Gott hat seine Schöpfung wie Kinder geschaffen, mit vielen, vielen Geschwistern - vielleicht sogar mit diesem unseren Universum als nur einem von vielen Dingen, die Gott möglicherweise sonst noch geschaffen hat. Hat sich im Mittelalter, der Mensch mit dem Ort wo er lebt für so wichtig gehalten, dass sich einfach alles drum herum zu drehen hatte, der Mond ebenso wie die Sonne und alle anderen Sterne, so sollte der Mensch heute abermals noch etwas bescheidener werden. Nicht nur, dass die Erde etwas völlig Unbedeutendes im riesigen Universum ist, auch der Mensch selber ist für Gott und die Erde etwas durchaus Entbehrliches. Der Kult, den wir mit dem Ermorden- und Abschlachten- lassen aus politischen, religiösen oder ideologischen Gründen betreiben hat nur wenig mit Gott zu tun, sondern spiegelt in erster Linie unsere Nöte und Ängste wider. Wurde der Film „Die Passion Christi“ von Mel Gibson schon von kirchlicher Seite als unzulässige und gefährliche Verkürzung des Lebens Jesu bezeichnet, so wollen wir dies hier noch vertiefen. Im Hinblick auf Franz v. Assisi ist das heute praktizierte und gepredigte Christentum ebenso wie das Judentum ein religiöses historisches Relikt, das sehr an die Opfertiere des Alten Testamentes erinnert, dessen Blut und stinkender Rauch Gott irgendwann überdrüssig wurde. Um hier nicht missverstanden zu werden, Jesus spricht davon: „Ich bin der Weinstock, ihr seit die Reben“ d.h. wir haben an Jesus zu wachsen. Mit Franz v. Assisi sollte uns die Höhe dieses Weinstocks noch einmal in seiner ganzen Größe bewusst werden. Wir haben nicht nur unsere Feinde zu lieben wie uns selber, sondern auch die ganze Schöpfung. Dass dem so ist und Poverello auf den Spuren Jesu wandelte, ist nicht nur durch seine Stigmatisierung auf dem Alvernaberg im September 1224 (vermutlich durch einen Seraphin) bewiesen.
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Was ich gut nenne, ist nicht,
was man Moral nennt;
das Gute liegt allein darin, dem Wirken der Natur zu folgen.
Dschuang DSI (365 - 290 v.Chr.)
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Unser Eingottglaube scheint noch in den Kinderschuhen zu stecken, wenn man ansieht wie wir Gott unseren Kindern zu vermitteln versuchen. Was denkt ein Kind, das über den „einen, die ganze Welt liebenden Gott“ unterrichtet wird und dabei von seinen Klassenkameraden getrennt wird (weil man ihm einzureden versucht, dass Gott es so will). Im Sexualkundeunterricht hat man sich schon lange allem Puritanismus entledigt und niemand trennt hier irgendeine Klasse, weder in Buben und Mädchen, noch entsprechend ihrer Herkunft, ihrer Weltanschauung noch nach ihrem Reifegrad, der auch innerhalb eines Jahrganges sehr unterschiedlich ist und sein kann. Es ist eine Schande für jeden Christenmenschen, dass gerade jenes Fach, das Gott und die Liebe lehren sollte, das Fach ist, wo Mauern und Grenzen aufgebaut werden und wo die ersten nicht familiären, sondern von der Gesellschaft erzwungenen Ausgrenzungen persönlich und hautnah erlebt werden. Was hier gemacht wird ist nichts anderes als eine Familien- oder Stammesfehde. Jeder sollte bemüht sein den Streit mit seinem Nächsten noch vor seinem eigenen Tod zu bereinigen und jedem nimmt man es mit Recht übel, wenn er seinen Streit an seine Nachkommen weiter gibt. Im Religionsunterricht machen wir aber genau dieses. Die Kinder werden in den Streit unserer Vorfahren hineingezogen. Sind wir unfähig die Fehler unserer Väter zu sehen oder sind wir nur zu schwach unsere Fehler einzugestehen ? Keines von beiden wäscht uns von der Verantwortung gegenüber unseren Kindern frei. Wir können 100mal versuchen unsere Hände wie Pilatus in der Öffentlichkeit zu waschen, es wird uns nichts nützen.
Um die Ökumene ist es recht still geworden. Es wird hin und wieder noch da oder dort ein ökumenischer Gottesdienst abgehalten, damit scheint aber auch schon alles getan zu sein. Wie wäre es mal mit einem wirklichen erstgemeinten ökumenischen Religionsunterricht ? Wie wäre es, wenn wir unsere Kinder in dem erziehen und belehren würden, was uns gemeinsam ist und uns verbindet ? Ist unser eigener Glaube so schwach, dass wir befürchten, er könnte gefährdet sein, wenn wir ihn mit dem Glauben eines anderen messen müssten ? Was ist der Glaube, den wir unseren Kinder mitgeben wollen, wert, wenn wir ihn vor unserem Mitbruder verstecken müssen ? Es mangelt sicher nicht an Lösungen und Ideen, wie man so einen ökumenischen Religionsunterricht einrichten könnte, sondern an dem Willen einen solchen zu wollen. Ein gutes vorgelebtes Beispiel wäre mehr als 1000 Religionsstunden, in denen reden und handeln nicht übereinstimmen.
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Stellvertretend für alle Heiligen, Seligen und Gott nahen Wesen ( in der Esoterik auch gerne als Meister, Großmeister etc. bezeichnet) sei hier unser immer im Wandel begriffenes Jesus- und auch Mohamed-Verständnis dargelegt. Wer hier eine Antwort darauf sucht, wer von beiden wohl der größere ist oder welchem von beiden wohl mehr zu folgen sei, der hat vieles nicht verstanden. Die letzte Frage ist dabei noch am eindeutigsten zu beantworten, d.h. man hat beiden zu folgen. Jesus würde hier wahrscheinlich sagen, ich bin nicht gekommen, um das Gesetz aufzulösen, sondern um es zu befolgen. Unter Gesetz hat Jesus nie die Oberflächlichkeit, die Hülle, den äußeren Rahmen so wie es die Pharisäer verstanden haben, gemeint, sondern den tieferen Sinn für dies oder jenes. So wie das Sichtbare, Naturgesetze hat, unterliegt auch alles andere, Gesetzen. Es ist egal wer diese Gesetze verkündet, wer sie entdeckt hat oder wer sie zum ersten Mal „publiziert“ hat; es sind Weisheiten, die wir z.B.: in der Naturwissenschaft auch dann noch in mathematische Formeln kleiden, wenn der Entdecker oder Erfinder schon lange tot oder vergessen ist. Es ehrt keinen Erfinder oder Entdecker, wenn man nicht von ihm gelernt hat, was man lernen hätte können und in seinem Namen Unrichtiges oder Unwahres verbreitet. Wer kennt schon den Erfinder der Einspritzpumpe oder des Stoßdämpfers, wenn er in ein Auto steigt ? Hat sich schon jemand gefragt, ob der Erfinder des Motors, größer, kräftiger oder intelligenter war, als der Entwickler des Auspuffs ? Jesus wie Mohamed hatten ihre Plätze im Heilsplan Gottes und wir würden beide auch ehren, wenn sie nicht gelebt hätten und/oder (was sehr schwer fällt) noch viel mehr schlechte Schüler hätten oder gehabt hätten.
Mit der Geschichte der Menschheit (die Bibel gibt einen Teil davon wieder) und Gott verhält es sich vielleicht so. Das erste Mal als der Mensch ein Unwetter erlebt hat, hat er sich gefürchtet und noch viel mehr, als er Blitz und Donner erlebt hat. Als der Blitz in einen Baum einschlug, und er zum ersten Mal erlebt hat, dass Feuer etwas Nützliches für ihn war, war für ihn der Ort, wo der Blitz eingeschlagen hatte, heilig und Blitz und Donner für ihn ein Gott. Von da an hat der Mensch immer, wenn er Feuer brauchte, Gott beschwört ihm Blitz und Donner zu schicken. Gott wollte diese Beschwörerei, sei es, weil die Menschen darum stritten und Kriege führten oder damit prahlten wer am besten Donner und Blitz beschwören könne oder warum auch immer, nicht mehr hören und hat dem Menschen gezeigt wie er selber Feuer machen kann. Mehr noch, der Mensch konnte den Donner vom Blitz trennen und es kracht nicht mehr jedes Mal, wenn er Feuer braucht. Ihm wurde gezeigt wie er sogar das Feuer trennen kann, er kann Licht ohne Wärme machen und Wärme ohne Licht. Gott hat sich dabei nicht verändert, die Vorstellung des Menschen von Gott hätte sich aber ändern müssen. Wer Gott immer noch im Blitz und Donner sieht, versteht die Welt nicht mehr. Jesus hat vor 2000 Jahren Gott verstanden. Vieles ist für alle Zeiten gültig und man kann auch heute noch von ihm lernen und was Jesus nicht ausgeschlossen hat, man sollte auch andere lieben und bereit sein auch von anderen zu lernen.
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