2. (postkolonialistischer/kapitalistischer) Teil
Den Rückblick auf 2000 Jahre Christentum teilen wir hier in 3 große Blöcke. In die christliche Frühzeit (zwei Schwerter?), in den Kolonialismus, den wir 1492 durch die Entdeckung Amerikas durch Christoph Kolumbus beginnen lassen, mit der Hochblüte durch die Engländer (Englische Krankheit I) und nun diesen kapitalistischen Teil. Mit Nebukadnezars Traum haben wir uns hier schon einmal um eine Gesamtschau der Menschheitsgeschichte bemüht. Es spricht viel dafür, dass die gesamte Menschheit heute an einem entscheidenden Wendepunkt steht1. Dem großen Propheten Daniel folgend, könnte man vermuten, dass die Phase der Menschen nun vorbei ist. Man muss sich vielleicht von der Vorstellung lösen, dass Geistiges nur in menschliche Formen inkarnieren kann. Der Astral-Leib muss kein menschlicher sein und Gott könnte sich auf Erden nun etwas ganz Neues erschaffen. D.h. die Schöpfungsphase von engelhaften Wesen in menschenähnlicher Gestalt mit adäquaten Eigenschaften könnte schon bald vorbei sein. Wer es in dieser Phase der besonderen Gnade Gottes nicht geschafft hat, zu Gott zu finden, der würde dann wohl nun in anderen Formen zu Gott finden müssen. Es ist auch nicht sehr wahrscheinlich, dass Gott sich in einem Jesus neuerlich offenbaren wird, um sich abermals kreuzigen zu lassen.
Der Kapitalismus – so wie ihn wir hier sehen – ist nicht nur historisch, sondern auch in seinen wesenhaften Eigenschaften aus dem Kolonialismus entstanden und deswegen führen wir diesen hier auch unter dem Titel „Englische Krankheit II“. Wir greifen auf das Gleichnis aus der Bibel Matthäus 13,44-46 zurück. Ein Kaufmann, der eine wertvolle Perle in einem Acker gefunden hat, verkaufte alles was er hat, um diesen Acker mit der vergrabenen kostbaren Perle zu erwerben. Jesus spricht davon, dass das Himmelreich einem solchen Acker gleicht und wer nicht bereit ist alles zu verkaufen, wird nie ins Himmelreich eingehen. Der Angelpunkt ist hier wohl das Wort „alles“. Der heutige Kapitalismus hat eine Möglichkeit gefunden, zu dem bereits Besitzenden noch mehr anzuhäufen ohne das bereits Besitzende veräußern zu müssen. Man bleibt auf dem alten sitzen und versucht dennoch sich auf einen neuen Stuhl zu setzen. In Wirklichkeit hat man das Neue erst dann vollständig in Besitz genommen, wenn man sich vom Bisherigen vollständig gelöst hat2. Im Klartext – man ist ein Dieb, weil man keines von beiden (das Bisherige und noch viel weniger das neu Erworbene) „besitzt“, sondern beides nur ausbeutet. Jesus bringt dies auch in einem Gleichnis, wie ein Besitzer mit seinen Schafen umgeht und wie es ein Mietling macht. Man kennt das im Wirtschaftsleben von den Heuschrecken oder vom Helikoptergeld. Beim Kolonialismus war man wenigstens noch vor Ort, was nun beim Kapitalismus nicht mehr notwendig ist.
Um dies hier noch besser zu verstehen, sei in Folge auf LK 22,27 eingegangen. Jesus spricht davon, dass nicht derjenige größer ist, der zu Tische sitzt, sondern derjenige, der bedient. Das klingt für uns meist paradox, ist aber bei genauerer Betrachtung sehr einleuchtend. Wer immer sich bedienen lässt, nimmt fremde Hilfe in Anspruch d.h. ist hilfsbedürftig und ist daher immer geringer als derjenige, der ihm hilft. Der große Irrglaube des Kapitalismus ist, dass man glaubt jede Hilfe kaufen zu können und dass man dabei Herr über die ganze Welt sei3. Aus der Sicht Gottes formuliert: der Umstand, dass uns Gott Tag täglich hilft, uns beisteht und unser Leben erst ermöglicht, bedeutet noch lange nicht, dass wir die Herrn von irgendetwas sind. … Als ich ein Kind war, dachte ich wie ein Kind und jede erhaltene Hilfe war selbstverständlich und wurde nie hinterfragt. Als Erwachsener glaubt man dann aber plötzlich, man hätte auf irgendwelche Hilfe einen Anspruch und könne Hilfe - sei es nun mit Geld oder mit Weisheit (auch das hatten wir schon mal) - einfordern. Die Weisheit (siehe dazu auch KI) und das Kapital (sei es nun in Form von beweglichen oder unbeweglichen Gütern) sind hier sehr ähnlich und führen die Menschen gleichermaßen in die Irre!!
Mit dem Kapitalismus verhält es sich wie mit allem. Nicht der Kapitalismus per se ist schlecht, gut oder böse, sondern die Art und Weise wie Menschen damit umgehen. Die größten Idioten sind dennoch wohl die, die glauben irgendwelches Kapital aus dem Nichts erschaffen zu können und dann denken, sie hätten mit dem aus nichts geschaffenen Kapital Anspruch auf irgendetwas in dieser Welt. Selbst wenn sie dazu noch die Weisheit besitzen würden und um die Funktion der letzten Dinge in dieser materiellen Welt wüssten, würde es ihnen nichts nützen – all dies wäre nur tönernes Erz und ein vergänglicher Plunder. Wir wünschen hier allen, die sich für all diesen Plunder blutig prügeln und dafür noch ihr ewiges Leben auf 's Spiel setzen „viel Glück“. Auch nicht zusätzliches Glück im Übermaß wird ihnen nützen; spätestens bei ihrem Tod müssen sie alles - wirklich alles - zurück lassen. Selig wer bis dahin den richtigen Acker mit der kostbaren Perle erworben hat.
- wird fortgesetzt – (die kostbare Perle – Abschluss dieser Serie)
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Einigkeit macht stark -
eine Gesellschaft, deren Mitglieder in Gegensatz zueinander geraten,
geht ihrer Auflösung entgegen.
Claude-Heinri de Saint-Simon (17.10.1760 – 19.05.1825)
siehe auch:
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