Stellungnahmen:

Man muss Gott die Zähne zeigen

Die Presse hat am Donnerstag, den 28. Mai 2009 einen Artikel über den islamischen Theologen Navid Kermani veröffentlicht. Wie auch viele anderen Theologen (die religiöse Grundausrichtung – sei es nun christlich, buddhistische, etc. – ist hier bedeutungslos) versucht auch er das Böse und das Leid dieser Welt mit dem gütigen und liebenden Gott in Einklang zu bringen und mündet in der These, dass Gott nicht allmächtig sei bzw. das Böse und Schlechte dem freien Willen des Menschen zuzuschreiben ist. Abgerundet wird dies durch eine Deutungen des Kreuzestodes Christi.

Stellungnahme von gott.cooperative:

Es werden leider viel zu oft zwei Dinge durcheinander gebracht. Das eine ist Gott, den – so unsere Auffassung - in seiner vollen Herrlichkeit, Größe und Macht niemand schauen kann. Wir gehen davon aus, dass selbst Jesus in keinem Abschnitt seines Lebens und wahrscheinlich auch nicht in seinem verklärten Zustand (d.h. in seinem jetzigen jenseitigen Geistwesen) den wirklichen umfassenden Gott je geschaut hat. Das was hier und anderenorts als Gott dargestellt wird, sind Berührungen und Vorahnungen, von dem was da noch verborgen ist und riesige Kräfte hat. Vorstellungen von einem Schlaraffenland-Gott oder Schlaraffenland-Himmel sind nicht nur falsch und naive, sondern auch gefährlich. Wir wollen das Jenseits hier daher eher als ein Ort von unglaublicher Präzision bezeichnen und die Begriffe wie Himmel und Hölle vermeiden.
Das zweite möge hier vereinfacht als Jesus bezeichnet werden, von dem wir es wagen zu behaupten, dass Jesus (in welcher Gestalt auch immer) uns hier und auch im Jenseits voraus geht bzw. beisteht d.h. vieles was Gott zugeschrieben wird, kommt erst über oder durch Jesus zu uns. So wie Jesus selbst auf dem Weg zu Gott ist, so sind auch wir alle auf einer langen „Reise“, vermutlich in der Erwartung des „Jüngsten Tages“ oder des „Jüngsten Gerichtes“.

Das Böse und das Leid dieser Welt ist der innere Reinigungs- und Läuterungs-Prozess ohne den wir uns Gott nicht nähern können. Gott vermag dies in wunderbarer Weise zu verwandeln. Selig die Trauernden, selig die Hungernden ... . Wir können Gott nicht verstehen, wenn wir nicht auch das Böse annehmen können. Wie können wir mitbauen an Gotteswelt, wenn wir nicht spüren wo Gott am meisten leidet ? Wahrscheinlich sind wir sehr weltlich und diesseitsbetont, wenn wir das Leiden Jesus am Kreuz überbewerten. Vermutlich fand die wirkliche Kreuzigung am Ölberg statt. In die tiefen Abgründe Gottes zu blicken, ist für den einen die Auferstehung und für den anderen das Gericht. Jesus war stark genug, seine Last zu tragen, wir müssen an ihm wachsen, damit auch wir immer wieder größere und schwerere Lasten zu tragen vermögen.

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Leiden aus Liebe zu Gott ist besser als Wunder wirken.
Johannes vom Kreuz (24.Juni 1542 - 14.Dez. 1591)