Stellungnahmen:

Keinen Wein mehr

„Herr, wir haben keinen Wein mehr.“ Dieser Satz wurde an Jesus bei der Hochzeit von Kana an ihn herangetragen. Während der Urlaubszeit war uns dieser Satz sehr nahe, als wir verschiedene österreichische Pfarren besuchten. Unsere Eindrücke und Gedanken wie folgend:

Stellungnahme von gott.cooperative :

Auch im letzten Winkel von Österreich bekommt man zu hören, dass es nicht egal ist, ob und wie Brüder in Christus miteinander umgehen. Wenn ein Teil des Leibes krank ist, so ist der ganze Mensch krank, genauso ist der ganze mystische Leib Christus krank, wenn auch nur ein Teil davon krank ist. Ohne die vergangen Jahre hier neu aufleben zu lassen und im Einzelnen auszugraben - das Vergangene hat tiefe Gräben und Wunden hinterlassen. Die Spuren erkennt man am Kopfschütteln von so manchem Getreuen aber auch an der Ratlosigkeit, Verschüchterung bzw. Motivationslosigkeit von so manchem Diener. Nicht dass Veränderungen und Anpassungen da und dort nicht notwendig wären, die meisten Diskussionen in breiter Öffentlichkeit in der aufgetretenen Form waren dennoch einfach nur schädlich. Der Alltag vor Ort hat genug banale Sorgen, ohne dass man sich über die großen Brocken stürzen müsste, die vielleicht irgendwo im fernen Rom zu verdauen sind. (Auch wenn dies – wie hier - schon mal anders dargestellt wird). Vor allem und in erster Linie lädt ein Diener zu einem Gastmahl (durchaus im protestantischen und nicht katholischen Sinn) d.h. hier, dass man die gewöhnliche Ess- und Tischkultur pflegt und achtet, wie es etwa durch einen Beitrag von P. Bernhard Sirch wunderbar dargestellt wurde. Man setzt sich wie in einer Familie zusammen, heißt die Geladenen willkommen, hält eine nette Tischrede und wird so langsam hingenommen in den tieferen Anlass, des Festes. Es ist ein Gastmahl, das erst durch seine tiefe und alte Symbolik an Schwere und Kraft gewinnt. Es scheitert dabei fast nie an der Symbolik, an der Zeremonie oder dem Ritus (wie immer der auch sein mag), sondern an den einfachsten Kleinigkeiten, die dem Fest die individuelle Note geben. Das kann der Tonfall sein, mit dem dies oder jenes gesprochen wird, es kann die Handbewegung, mit der jemand seine Gemeinde zum Gottesdienst einlädt oder die Geste und Mimik, wie jemand in den Kelch greift, sein. Es kann aber auch sein, wie jemand mit Unvorhergesehenem umgeht. Peinlichkeiten, die man gerne vermieden hätte, wie etwa dem Hinunterfallen der Hostie oder dem Ausgehen der Hostien beim Spenden an die Gläubigen. Ob man lieblos murrend von dannen zieht oder doch noch erkennt, dass man dabei ist andere öffentlich als unwürdige Sünder hin zu stellen. Wir leben zunehmend in einer immer lauter werdenden Welt, dennoch spricht Gott oft sehr leise und will entdeckt werden. Niemand kann die Sterne von Himmel holen, wenn er die Blumen am Wegesrand zertrampelt.

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Ein Gastgeber ist wie ein Feldherr:
erst wenn etwas schiefgeht, zeigt sich sein Talent.

Horaz (8.Dez. 65 v. Chr. – 27.Nov. 8 v. Chr.)

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