Gottes Werk und Teufels Beitrag

Ein Beispiel von langer Tradition und weltweiter Bedeutung, wie etwas im Kern Gutes und Richtiges durch Übertreibung ins Gegenteil verdreht werden kann, liefert Abraham, der, wie wir hier vermuten, an Phimose (Vorhautverengung) litt. Nicht anders ist es zu erklären, dass er von einem Neuen Bund Gottes mit den Menschen sprach, als er sich selber von diesem Übel befreite. Der Fortpflanzungsakt, der bis dahin schmerzlich und nahezu unvollziehbar war, bereitet plötzlich Freude und erfüllte ihn mit neuem Leben, so dass er sogleich beschloss, alle männlichen Säugetiere, ob Tier oder Mensch ebenso in diesen seinen neuen Bund mit Gott einzuweihen und zu beschneiden. Seine Freude muss überschäumend groß gewesen sein, dass er nicht mehr nach Notwenigkeit oder Sinnhaftigkeit unterschied. Was sich selber als Auserwähltes Volk hochstilisiert sind im Kern Anhänger eines Fruchtbarkeitsritus und Opferdiener der Gottheit Baal, dessen Anhänger schon Moses nach dem Erhalt der Gesetzestafeln bekämpfte. Schon der Gott des Alten Testamentes war und ist kein wirklicher Fruchtbarkeitsgott und die alten Gebetsstätten waren nicht alle Bordelle.

Entwicklungsgeschichtlich ist dieses Ereignis wahrscheinlich von besonderer Bedeutung, da hier der Mensch erstmals sich bewusst mit seiner Sexualität beschäftigte und dadurch begann sich auch in diesem Bereich über das Tier zu erheben. Außerdem, die bewusste Auseinandersetzung mit dem eigenen Körper und erste medizinische Fertigkeiten waren wichtige Schritte zu einem größeren Verständnis der göttlichen Schöpfung. Das Ganze wird aber sicher in seiner Bedeutung überzogen ritualisiert. Wie wäre es etwa, wenn die erste erfolgreich durchgeführte Blinddarmentfernung in gleicher Weise fortan bei allen Menschen durchgeführt würde oder alle Christen automatisch mit 33 Jahren gekreuzigt würden.

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Mit der Dummheit kämpfen selbst Götter vergebens.
Friedrich von Schiller (10. Nov. 1759 – 9.Mai 1805; Talbot in Jungfrau von Orleans 3,6)

Warum wir sterben

Wenn man mit Tod so unrationell, sinnlos und noch dazu in einem solchen Übermaß wie jüngst durch die Wahnsinnstat in Oslo konfrontiert wird, kann man sich nur schwer einer großen inneren Wut darüber entziehen, dass manche Menschen über Leben und Tod anderer so willkürlich entscheiden. Der Tod ist jedem bewusst, wird aber als eines der letzten Dinge angesehen und in unser alltägliches Leben nicht mit einbezogen. Dazu fehlt es an der richtigen Einstellung und dem nötigen Vertrauen, dass Gott seine Schöpfung und so auch den Tod zu unserem Wohl und Heil geschaffen hat. In der Baha’i-Religion wird der Tod mit einer Geburt verglichen. Der Tod ist eine Verwandlung und die Geburt in das geistige Leben. Wenn ein Kind sich gegen die eigene Geburt wehren würde und im Mutterleib verbleiben wollte, würde es sein eigenes Leben und das Leben seiner Mutter gefährden. Auch wenn ein Kind seine eigene Geburt nicht versteht, so vermeidet es doch viele unnötige Krämpfe und Kämpfe, wenn es die einwirkenden Kräfte unterstützt und „zulässt“. Niemand kommt gegen die Notwendigkeit des eigenen Todes an. Besonders edel ist es, das was ohnehin notwendig ist, in den Dienst und Plan dessen zu legen, der alles so weise geschaffen und erschaffen hat, damit es nicht Selbstzweck, sondern zum Segen, Heil und Kraft für andere wird. Den Tod als eine Geburt zu sehen, als eine Häutung (siehe dazu auch den Artikel Reinkarnation), die es uns erst ermöglicht Gott näher zu kommen und seine Größe neu zu entdecken, ist ein Geschenk, um das wir hier schon den gütigen Vater bitten sollten. Keiner von uns, der einmal geboren worden ist, möchte abermals in den Mutterleib zurück kehren; genauso wenig will derjenige, der im Geiste wiedergeboren worden ist, in das irdische Leben oder in den materiellen Körper zurückkehren. Wenn Jesus nach seiner Auferstehung den Seinen im fleischlichen Körper erschienen ist und erst mit seiner Himmelfahrt auch fleischlich in den Himmel entrückt ist, bedeutet das nicht, dass wir nach dem Tod in den fleischlichen Körper zurückkehren müssen und erst mit einer „Himmelfahrt“ (etwa am Jüngsten Tag) in das geistige Leben eingehen können. Die Rückkehr Jesus im fleischlichen Körper nach Ostern, war für Jesus eine große Belastung, die er in Liebe für die Seinen auf sich genommen hat und nur durch seine äußerste Hingabe und Aufopferung für das Erlösungswerk zu erklären ist. Dies geschah aus Gnade und nicht aus irgendwelcher Notwendigkeit.

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Als du geboren wurdest, haben alle gelacht, während du geweint hast.
Lebe so, dass bei Deinem Tod alle weinen, während du selber lachst.

ein chinesisches Sprichwort

Ora et labora

„Bete und arbeite“ ist der Grundsatz der Benediktiner und der aus ihnen hervorgegangenen Zisterziensern und verdichtet eine große Lebensweisheit. Die Bedeutung des richtigen Gebetes wird dabei aber meist verkannt, genauso, wie dessen Beziehung zur Arbeit. Genau wie für uns der Grundsatz „The worst thing you can do for those you love, is the thing they could do for themselves.“ (Abraham Lincoln; 12.Feb. 1809 - 15.April 1865) gelten sollte, um unsere Liebsten nicht zu entmündigen, so befolgt auch Gott diese Regel. Das Gebet kann also nie unsere Arbeit ersetzen, sondern kann diese immer nur ergänzen. Dienen und Gehorchen sind dabei selbstverständliche Bestandteile einer nicht immer nur körperlichen Arbeit. Jesus hat der Arbeit und dem Dienen ihre Würde zurückgegeben, wenn er davon spricht, dass nicht derjenige größer ist, der zu Tische sitzt, sondern derjenige, der bedient. Nur wer wirklich Gott dient und nicht sich selber oder irgendwelchen oberflächlichen Interessen, weiß um die Worte Jesus, dass „alles was ihr in meinem Namen vom Vater bitten werdet, werdet ihr erhalten.“ Jesus verstand sich als Diener und nicht als Herrscher des Wortes und war selbst gehorsam gegenüber Gott, seinem Vater und Schöpfer, den er besser als jeder andere kannte. Man kann nicht beten, wenn man nicht gewillt ist, seinem Schöpfer zu gehorchen und man nicht teilhaben will an Gottes Plan. Unsere heutige Zeit ist gekennzeichnet durch verengten Egoismus und einer falschen Vorstellung, wie man dem anderen am besten dient. Man dient dem Nächsten indem man ihm nicht einen Fisch, sondern eine Angel gibt, damit er selber Fische fangen kann. Dem Nächsten mündig und auf Augenhöhe zu dienen, ist etwas anderes als den Nächsten mit materiellen Gütern von sich zu schieben oder jemanden in Abhängigkeit zu halten und kontrollieren zu wollen. Den Nächsten lieben wie sich selber, hat eine viel tiefere Bedeutung und setzt voraus, dass man den anderen kennt oder zumindest zu verstehen sucht. Wenn niemand mehr einen Unterschied macht zwischen sich und seinem Nächsten kann die Schöpfung ins Paradies zurückkehren.

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Die westlichen Völker haben den Ackerbau aufgegeben
und wollen alle nur mehr herrschen.
Leo N. Tolstoi (9.Sep.1828 - 20.Nov.1910)

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Zeugung und Geburt

Bei Gesprächen unter verantwortungsbewussten und aufgeschlossenen Eltern wird schon mal über den Verlauf das eigenen Lebens und über das der Kinder philosophiert und was man in der Erziehung hätte besser machen können. Natürlich wächst jedes Kind in eine andere Umgebung hinein, aber es lässt sich trotzdem, bei noch so großer Skepsis, die Individualität und der eigenständige Charakter, den ein Kind schon mit auf die Welt bekommt, feststellen. Gelegentlich berichten Eltern über nahezu mystische Erfahrungen bei der Zeugung und/oder Geburt von besonderen Kindern. Es ähnelt den Dingen, die man auch beim Sterben von Menschen, auch als „Abmelden“ bekannt, hin und wieder hört. Dies hat sicher nichts mit einer Verschmelzung von zwei Zellen zu tun, da dies biologisch zu einem anderen Zeitpunkt statt findet. Die Phänomene sind real und die gemachten Erfahrungen können nur im Glauben beantwortet werden. Im Glauben, dass große Geister ähnlich einer Sternschnuppe, mit einem hellen Leuchten und einem Knall in diese unsere Welt einschlagen und eben so diese Welt verlassen. Es wird nicht irgendwo irgendwer geboren, sondern es kommen die Seelen aus einer Parallelwelt zur Reinkarnation, die in der jeweiligen Umgebung das beste Umfeld für ihren weiteren Aufstieg finden. Als Eltern trägt man also nicht nur die Verantwortung für den best möglichen Aufstieg einer Kinderseele, sondern bestimmt durch das geschaffene Familienklima bzw. geistige Umfeld auch welche Seele verkörpert wird. Es ist daher nicht egal, wenn eine Seele noch im Mutterleib wieder „zurück geschickt“ wird, da man sich zu rechtfertigen hat vor dem, der die Seelen vor und während seiner Einkörperung betreut und auswählt und dessen Arbeit man vernichtet. Man geht in diesem Fall verantwortungslos und achtlos an der Bestimmung und dem Sinn der Schöpfung vorbei. „Hätte Maria abgetrieben“ sind die dümmsten Sprüche, da eine Seele wie Jesus nicht nur die Waisen aus dem Morgenland mit einem Kometen gelotst hat, sondern auch mit seinem Tod die Welt heute noch auf den Kopf stellt.

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Sterben ist ebenso natürlich wie das Geborenwerden,
und für einen Säugling ist das eine vielleicht so schmerzlich wie für uns das andere.

Francis Bacon (5.Mai 1813 - 11.Nov. 1855)

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Seele

Viele reden (und nicht erst seit Sigmund Freud) von Seele und kaum einer kann dabei wirklich sagen, was das ist. Unter "Bewusstseinskern" oder "Innerem Auge" kann man sich vielleicht noch etwas vorstellen, verwirrend wird es aber, wenn von mehreren Teilen der Seele gesprochen wird und diese Teile verschiedenen inneren Organen zugeordnet werden, wie etwa in der östlichen Meditation und östlichen Medizin. Obwohl wir noch nicht alle Krankheiten dieser Welt selber durchleben mussten und auch keine Mediziner sind, glauben wird doch, dass es z.B.: einen Zusammenhang zwischen dem Herzen und dem „bewussten“ Teil der Seele gibt. Man spricht nicht von ungefähr von Herzensangelegenheiten, das geht mir zu Herzen oder ähnlichem. Die Volksseele kennt auch, dass sich etwas auf den Magen schlägt oder etwas an die Nieren geht. Weiteres nehmen wir auch als sicher an, dass die „Seelendatenbank“ irgendwo in der Nähe der Leber ist. Dies sehen wir auch dadurch bestätigt, dass viele, um zu vergessen, sich dem Alkohol hingeben, einem Lebergift. Es sei hier also als gegeben angenommen, dass es psychosomatische (und auch reine seelische) Krankheiten gibt, die nur durch die richtige Pflege und „Ernährung“ der Seele geheilt werden bzw. erst durch falsche „Seelenbehandlung“ entstanden sind. Unsere Seele hat in ihren tiefen Abgründen sicher irgendwo auch eine Verbindung mit einem „Unterbewusstsein“, einem „Über-Ich“, einem „Schutzengel“ oder wie immer die Beschreibung dafür lauten mag (von kleinen Facetten abgesehen, glauben wir, handelt es sich dabei aber immer um eine mögliche jenseitige Öffnung). Die dominierende Komponente ist aber bei der „Seelenpflege“ wie auch immer unser „Freier Wille“. Dazu haben wir einen Artikel in dem wissenschaftlichen Monatsmagazin Spektrum mit dem Titel „Willensfreiheit, Schuld und Strafe“ gefunden. Grob gesagt geht es darum, dass nach Erkenntnissen der neueren Gehirnforschung unser „Freier Wille“ viel vorbestimmter ist, als gemeinhin angenommen wird. Viele unserer Entscheidungen sind schon ehe wir sie ausführen determiniert. Wir wollen das hier noch einmal vereinfacht so darstellen, dass man nicht nur in Panik, sondern auch sonst eher im Affekt handelt, denn frei, überlegt und rational d.h. man reagiert in einer bestimmten Situation einfach so und nicht anders, ohne es wirklich beeinflussen zu können. So gesehen stellt sich die Frage: Hat der Mensch denn dann überhaupt keine Willensfreiheit und kann er überhaupt für etwas verantwortlich gemacht werden ? Wie wir glauben, hat der Mensch die meiste Freiheit in dem WAS er WIE für sich bewertet und in sich aufnimmt. Es gilt in etwa die Weisheit: „Sag mir was Du liest und welche Freunde Du hast und ich sage Dir welch ein Mensch Du bist“. Man ist das, was man in seine Seele einlagert und was letztlich auf der Seele geschrieben steht - mit eben diesem wird man einst auch das irdische Dasein verlassen. Ob man dies oder jenes tut ist wie es scheint nebensächlich, da es ja nur das ist, was man sich (wie ein Pawlowscher Hund ) „antrainiert“ hat. Anders - man ist nicht dadurch ein besserer Mensch, nur weil man im irdischen Dasein nie in eine Situation gebracht wurde, wo sich der schlechte Zustand der Seele kundgetan hätte. Die größte Freiheit hat der, der frei von allen Konditionierungen ist. Er ist auch der, an dem das Erlösungswerk Christi die höchste Vollkommenheit erreicht hat. Die Bibel kann man hiernach auch so lesen: „Man erntet das, was man in seine Seele hineingesät hat“.

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Die Freiheit ist jedem gegeben.
Wenn der Mensch sich zum Guten wenden und
ein Gerechter werden will, so kann er das.

Zitat v. Moses Maimonides (30.3.1135 - 13.12.1204)

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